ZOU
|
24.05.2024
Kanadische Jugendliche, die Cannabis konsumieren, haben ein 11-mal höheres Risiko für eine psychotische Störung als jene, die sich davon fernhalten. Der Zusammenhang ist stärker als bislang vermutet. Möglicherweise liegt das auch daran, dass der THC-Gehalt in Cannabis seit 1980 etwa um das Zwanzigfache gestiegen ist.
Fünf von sechs Teenagern, die wegen einer psychotischen Störung in einem kanadischen Krankenhaus behandelt wurden oder eine Notaufnahme aufsuchten, hatten zuvor Cannabis konsumiert. „Wir fanden einen sehr starken Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Risiko einer psychotischen Störung im Jugendalter. Überraschenderweise fanden wir keine Hinweise auf einen Zusammenhang im jungen Erwachsenenalter“, sagte Dr. André McDonald von der Universität Toronto. Diese Ergebnisse stünden im Einklang mit der neurologischen Entwicklungstheorie, dass Jugendliche besonders anfällig für die Wirkung von Cannabis sind.
THC-Gehalt in Cannabis ist gestiegen
In der Fachzeitschrift „Psychological Medicine“ vermuten die Forschenden, dass der Zusammenhang zwischen Cannabis und psychotischen Störungen heute möglicherweise stärker ausfällt ist als in früheren Untersuchungen, weil diese sich überwiegend auf ältere Daten stützten. Früher war in Cannabis nämlich weniger Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten als heute: Der durchschnittliche THC-Gehalt von Cannabis ist in Kanada von etwa 1 Prozent im Jahr 1980 auf 20 Prozent im Jahr 2018 gestiegen. THC ist eine psychoaktive Substanz, die die berauschende Wirkung von Cannabis ausmacht.
Quelle: DOI 10.1017/S0033291724000990