10.10.2014
Cannabis-Rauchen macht nicht nur nicht kreativer. Das Gegenteil scheint vielmehr der Fall zu sein, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Psychopharmacology berichten. In Kreativitäts-Tests schnitten Studienteilnehmer, die die höchste Dosis an THC, dem psychoaktiven Inhaltsstoff von Cannabis, bekommen hatten, am schlechtesten ab. Insbesondere galt dies für ihre Fähigkeit, so viele Lösungsmöglichkeiten wie möglich für ein gegebenes Problem zu finden, berichten die Forscher. Die THC-Dosis in dieser Gruppe entspreche in etwa drei Joints. Raucher, die eine THC-Dosis erhalten hatten, die etwa einem Joint entspricht, oder die nur ein Placebo ohne Wirkstoff bekommen hatten, schnitten in den Tests dagegen am besten ab.
Von einer gesteigerten Kreativität, wie sie viele Cannabis-Raucher zu fühlen glauben, also keine Spur. „Das ist nur eine Illusion“, sagt die Psychologin Lorenza Colzato. Wer eine Schreibblockade überwinden möchte oder in einem kreativen Loch stecke, sollte daher lieber nicht zu einem Joint greifen. Sich einen nach dem anderen anzustecken, könnte sogar kontraproduktiv sein, so Colzato. Die Wissenschaftler hatten zwei Arten des kreativen Denkens getestet. Bei Tests zum sogenannten divergenten Denken sollten die Teilnehmer schnell möglichst viele Lösungen finden, zum Beispiel zu der Frage, was man alles mit einem Kugelschreiber machen kann. Beim konvergenten Denken ging es darum, für ein Problem schnell die eine passende Lösung zu finden, zum Beispiel welches Wort die Begriffe „Zeit“, „Haare“ und „strecken“ verbindet, was in diesem Fall „lang“ gewesen wäre. Die höhere THC-Dosis verlangsamte vor allem das divergente Denken.
HH