Dr. Karen Zoufal
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13.01.2021
Frauen, die Marihuana oder Haschisch konsumieren, sollten ihre Gewohnheiten überdenken, wenn sie sich ein Kind wünschen: Nach dem Konsum von Cannabis war die Wahrscheinlichkeit, im darauffolgenden Monatszyklus schwanger zu werden, um 40 Prozent geringer als bei Frauen, die dies nicht taten. Das zeigt eine neue Studie des National Institutes of Health in den USA.
Etwa fünf Prozent der untersuchten Frauen mit Kinderwunsch hatten entweder in einem Fragebogen angegeben, dass sie Cannabis konsumiert hatten, oder es war durch einen Urintest nachgewiesen worden. In jedem Monatszyklus war die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei ihnen um 41 Prozent geringer als bei Nichtkonsumentinnen. So kam es bei ihnen auch seltener zur Schwangerschaft: Während des Untersuchungszeitraums wurden 66 Prozent der Frauen schwanger, die kein Cannabis genommen hatten, aber nur 42 Prozent der Frauen, die Marihuana oder Haschisch konsumiert hatten. Die Rate der Fehlgeburten unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt „Human Reproduction“ veröffentlicht.
Cannabis beeinflusst Geschlechtshormone
Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass sich der Konsum von Cannabis auf Fortpflanzungshormone auswirkte, die am Eisprung beteiligt sind. Diese Unterschiede könnten die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis beeinflusst haben. In Tierstudien hatte sich zudem schon gezeigt, dass Cannabis die Gebärmutterschleimhaut verändern und so die Einnistung eines Embryos erschweren kann.
Die Forscher hatten Daten von mehr als 1.200 Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren mit Kinderwunsch analysiert. Unter ihnen befand sich nur eine relativ geringe Anzahl von Cannabiskonsumentinnen, so dass die Ergebnisse noch als vorläufig zu betrachten sind. Bis klare Beweise vorliegen, raten die Studienautoren dennoch dazu, bei einem Kinderwunsch auf Cannabis zu verzichten.
Quelle: DOI 10.1093/humrep/deaa355