29.04.2020
Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus vermeiden derzeit viele Eltern notwendige Arztbesuche. Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte mehren sich derzeit Berichte von Ärzten über Kinder, die trotz sichtbarer Krankheitszeichen deutlich verspätet vorgestellt werden.
„Kollegen berichten sogar von Kindern mit einer akuten Leukämie, die zu spät den Weg zum Kinder- und Jugendarzt gefunden haben und damit wichtige Zeit für die Therapie dieser lebensbedrohlichen Krankheit verloren haben. Das sind dann besonders tragische Fälle“, sagt Dr. Sigrid Peter, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Außerdem bekämen zurzeit viele Kinder Impfungen nicht, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen sind.
Die Sorge sei jedoch unbegründet: Die Hygienestandards in Arztpraxen seien nach wie vor hoch und das Infektionsrisiko an anderen belebten Orten wie dem Supermarkt deutlich höher. „Eltern brauchen im Krankheitsfall ihrer Kinder unsere Praxen daher nicht zu meiden und ihren Nachwuchs eventuell anderen gesundheitlichen Risiken auszusetzen“, sagt BVKJ-Verbandspräsident Dr. Thomas Fischbach. Impfungen und Vorsorgetermine müssen und sollten daher nicht verschoben werden.
NK