08.10.2020
Forscher haben mittels einer Umfrage festgestellt, dass Menschen in Ländern mit geringen Infektions- und Todesraten zu Beginn der Covid-19-Pandemie doppelt so häufig an Depressionen und Angstzuständen litten wie zuvor. Dies hing größtenteils mit finanziellen Belastungen und der Störung des sozialen Lebens der Menschen zusammen. Die Ergebnisse der neuen Studie sind im Fachmagazin „Frontiers in Psychiatry“ nachzulesen.
Da die Umfrage in den frühen Stadien der Pandemie stattfand, waren nur 36 von knapp 1.300 Teilnehmern selbst an Covid-19 erkrankt oder hatten einen engen Kontakt zu Erkrankten. Überraschenderweise zeigte sich bei diesen Fällen kein Zusammenhang mit Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Im Gegensatz dazu waren finanzielle Belastungen und Störungen des Arbeitslebens sowie der sozialen Aktivitäten signifikant mit Symptomen von Depressionen, Angstzuständen und einem geringeren psychischen Wohlbefinden verbunden. Die Arbeit im Home Office war davon jedoch ausgenommen.
Junge Frauen besonders stark betroffen
Besonders häufig war die psychische Gesundheit bei jüngeren und weiblichen Personen beeinträchtigt, sowie bei Menschen, die bereits zuvor an einer psychischen Erkrankung gelitten hatten.
„Wir wissen bereits aus früheren Forschungsergebnissen, dass eine Pandemie auf die am stärksten betroffenen Menschen, also diejenigen, die krank werden und ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, schwerwiegendere Auswirkungen hat. Aber auch die Folgen für die breite Bevölkerung sind in relativ gering betroffenen Ländern erheblich“, sagte Dr. Amy Dawel von der Australian National University in Canberra, Australien. Die Forscher rufen dazu auf, auch diese indirekten Folgen der Pandemie im Blick zu behalten.
ZOU