27.08.2020
Die Forscher haben verfügbare Studien zu Covid-19-Infizierten ausgewertet und festgestellt, dass Personen mit einem Body-Mass-Index über 30 ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Krankenhausaufenthalte hatten. Sie wurden zu 74 Prozent häufiger auf die Intensivstation eingewiesen und verstarben mit einer um 48 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an der Infektion.
Fettleibigkeit ist mit einigen mittlerweile bekannten Risikofaktoren für Covid-19 verbunden, darunter Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen sowie chronische Nieren- und Lebererkrankungen. Starkes Übergewicht verursacht zudem Stoffwechselveränderungen wie Insulinresistenz und Entzündungen, die es dem Körper erschweren, Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Ein unkontrolliert hoher Blutzuckerwert beeinträchtigt beispielsweise die Funktion der Immunzellen, wie schon bei Grippe und Hepatitis beobachtet wurde.
Impfstoff könnte weniger wirksam sein
„Diese Faktoren können den Stoffwechsel der Immunzellen beeinflussen, der bestimmt, wie der Körper auf Krankheitserreger wie das Coronavirus reagiert“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Melinda Beck. „Menschen mit Adipositas leiden auch häufiger unter körperlichen Beschwerden, die die Bekämpfung dieser Krankheit erschweren, wie Atemaussetzer im Schlaf und Lungenhochdruck. Ein sehr hoher BMI erschwert zudem die Intubation im Krankenhaus.“
Frühere Arbeiten der Wissenschaftler haben gezeigt, dass der Influenza-Impfstoff bei fettleibigen Erwachsenen weniger wirksam ist. Sie vermutet, dass es beim zukünftigen SARS-CoV-2-Impfstoff ähnlich sein könnte. „Wir sagen jedoch nicht, dass der Impfstoff bei Menschen mit Adipositas unwirksam sein wird. Selbst ein weniger schützender Impfstoff bietet noch ein gewisses Maß an Immunität“, so Beck.
ZOU