ZOU
|
23.03.2022
Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann auch die Bauchspeicheldrüse befallen. Deshalb wurde in einer Studie untersucht, ob es nach einer Infektion häufiger zu einer Diagnose von Typ-2-Diabetes kommt. Dies scheint tatsächlich der Fall zu sein, berichten die Forscher in der Zeitschrift „Diabetologia“.
Nach Covid-19 wurde beobachtet, dass in den insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse bestimmte Zellstrukturen, die für die Abgabe von Insulin zuständig sind, abgenommen hatten. Einige Patienten entwickelten nach der Erkrankung eine Insulinresistenz und hatten erhöhte Blutzuckerwerte, obwohl sie zuvor keinen Diabetes hatten. Das veranlasste Forscher dazu, die Daten von fast neun Millionen Patienten von 1.171 Arztpraxen in ganz Deutschland näher zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass unter 35.865 Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, häufiger ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde als bei Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Von denjenigen mit einer Coronavirus-Infektion erkrankten 15,8 pro 1000 Personen an Typ-2-Diabetes, von denjenigen mit anderen Atemwegserkrankungen nur 12,3 pro 1000 Personen.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann zu einer starken Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen (Zytokinen) führen. Die Aktivierung des Immunsystems kann noch monatelang nach der Infektion andauern und die Insulinwirkung beeinträchtigen. Obwohl Typ-2-Diabetes für die meisten Menschen mit einer leichten Covid-19-Erkrankung wahrscheinlich kein Problem darstellt, empfehlen die Autoren, dass jeder, der sich von Covid-19 erholt hat, auf Diabetes-Warnzeichen wie Müdigkeit, häufiges Wasserlassen und vermehrten Durst achtet und raten dazu, im Zweifelsfall eine Arztpraxis aufzusuchen.
Quelle: DOI 10.1007/s00125-022-05670-0