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02.09.2022
US-Forscher analysierten den Verlauf von Covid-19 bei 723 Männern. 427 von ihnen hatten normale Testosteronspiegel, 116 einen niedrigen Spiegel und 180 erhielten aufgrund zuvor niedriger Testosteronwerte eine Hormonersatztherapie, so dass ihre Werte zum Zeitpunkt der Covid-19-Infektion im normalen Bereich lag. Es zeigte sich, dass das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt unterhalb von 200 ng/dl deutlich anstieg. Der normale Bereich liegt bei 300 bis 1.000 ng/dl. Bei Männern mit einer Hormonersatztherapie war das Risiko vergleichbar mit dem bei einem normalen Testosteronspiegel.
„Ein niedriger Testosteronspiegel erwies sich als Risikofaktor für einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von Covid, und die Behandlung trug dazu bei, dieses Risiko zu senken“, fasste Dr. Sandeep Dhindsa von der Saint Louis University die Ergebnisse zusammen, die in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht wurden. Zuvor hatte das Forschungsteam bereits festgestellt, dass viele Männer, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ungewöhnlich niedrige Testosteronspiegel aufweisen.
Ein niedriger Testosteronspiegel kann zu einer sexuellen Funktionsstörung, depressiver Stimmung, Reizbarkeit, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Müdigkeit und einem verminderten Wohlbefinden führen. Eine Hormonersatztherapie sollte aber nicht unkritisch erfolgen, denn sie erhöht möglicherweise das Risiko für Prostatakrebs und Herzerkrankungen. Zudem beweist diese Studie noch nicht, dass eine Erhöhung des Testosteronspiegels Männern hilft, einen schweren Covid-19-Verlauf zu vermeiden.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2022.29747