Katrin Faßnacht-Lee
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27.05.2021
Viele Viruserkrankungen wie Masern, Röteln oder Herpes zeigen sich auf der Haut. Auch das Coronavirus verursacht mitunter Hautveränderungen. Welche das sind, erklärt Professor Dr. Matthias Schmuth, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Innsbruck.
Zu Anfang der Pandemie gingen Experten davon aus, dass etwa jeder fünfte Patient mit Covid-19Hautveränderungen zeigt. Doch diese Beurteilung war laut Schmuth voreilig und zu hoch gegriffen. Dennoch gäbe es verschiedene Muster, die auf eine Infektion mit dem Corona-Virus hinweisen können, erklärt der Dermatologe in einer Pressemitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck: „Eine Covid-19-Infektion kann einerseits Hautausschläge am ganzen Körper verursachen, und andererseits zu Zeichen von Blutungen beziehungsweise Thromboseereignissen der Haut führen.“ Bei Kindern könne Covid-19 eine entzündliche Erkrankung der Blutgefäße begünstigen (Morbus Kawasaki Syndrom), die mit Ausschlag an Händen und Füßen, rissigen Lippen und einer sogenannten Erdbeerzunge einhergeht. „Auch ein Nesselausschlag kann ein Warnzeichen sein, das sehen wir bei uns in der Notaufnahme“, erklärt Schmuth. Schließlich sei dauerhafter Haarausfall bei Long-Covid vermehrt beschrieben. Er sei etwa so häufig wie Kurzatmigkeit.
Sogar Zellen können absterben
Das SARS-CoV-2-Virus kann sich selbst an Rezeptoren von Hautzellen binden. Bei den Thrombosen und Mikroblutungen in der Haut handelt es sich laut Schmuth jedoch nicht um direkte, sondern Folgewirkungen der Infektion. Die Covid-19-Erkrankung begünstigt Schädigungen von Blutgefäßen. „In der Haut zeigt sich das unter anderem in Form von dunkelvioletten bis schwarzen Verfärbungen – nicht selten an Finger- oder Zehenspitzen bei schweren Verläufen.“ Hier könne sogar das Gewebe absterben. Ob die sogenannten „Covid-Zehen“ (rot-violett ohne Gewebeuntergang) bei jungen Menschen tatsächlich auf das Virus zurückzuführen sind, müsse jedoch noch untersucht werden.