Dr. Karen Zoufal
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22.12.2020
Unsicher sind viele Menschen, weil es sich bei dem mRNA-Impfstoff um ein neues Wirkprinzip handelt, das zudem in kurzer Zeit entwickelt wurde. Manch einer befürchtet, dass das synthetische Virus-Erbgut, das geimpft wird, mit dem eigenen Erbgut interagiert oder es sogar verändern könnte. Das ist aber nicht der Fall: Zum einen, weil die mRNA gar nicht in den Zellkern gelangt, wo sich das menschliche Erbgut befindet, und zum anderen, weil die synthetische mRNA abgebaut wird, sobald sie ihren Dienst getan hat.
Die schnelle Entwicklung war möglich, weil an der Methode zuvor schon intensiv geforscht wurde. So konnte man binnen weniger Wochen, nachdem die Gensequenz von SARS-CoV-2 bekannt war, mit der Impfstoff-Herstellung und klinischen Tests beginnen. Im Gegensatz zu konventionellen Impfstoffen mussten die natürlichen SARS-CoV-2 Viren nicht erst in großen Mengen und unter hohem Sicherheitsaufwand mühsam in Hühnereiern oder Zellkulturen hergestellt werden.
Übliche Impfreaktionen können auftreten
Bisher zeigen klinische Studien und Daten aus Ländern, die eher mit dem Impfen der Bevölkerung angefangen haben, dass es zu den üblichen Impfnebenwirkungen kommt. Diese zeigen an, dass das Immunsystem arbeitet. Dazu zählen beispielsweise Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und Schmerzen an der Einstichstelle. In drei Fällen ist es zu ernsthaften allergischen Reaktionen gekommen. Deshalb wird Menschen, bei denen in Vergangenheit schwere allergische Reaktionen aufgetreten sind, von der Impfung abgeraten. Auch für Kinder, Schwangere, Stillende und Menschen, deren Immunsystem durch Medikamente unterdrückt wird, sind die Impfstoffe derzeit nicht zugelassen.
Über Langzeitfolgen weiß man zugegebenermaßen wenig. Doch auch hier gehen Mediziner nicht davon aus, dass das Risiko höher ist als bei anderen Impfungen – immerhin enthält der Impfstoff kein Virusmaterial und ist auch nicht infektiös. Genauso verhält es sich mit der Dauer der Immunität: Sie muss sich in der Zukunft zeigen.
Quelle: DOI: 10.1016/j.jacbts.2020.11.006