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12.01.2022
Eine Covid-19-Impfung kann den Menstruationszyklus geringfügig verlängern: Bei Frauen, die eine Covid-19-Impfung erhalten hatten, war der Menstruationszyklus im Vergleich zu ungeimpften Frauen etwa einen Tag länger. Die Dauer der Monatsblutung blieb dagegen unbeeinflusst. Das zeigt eine kürzlich im Fachjournal „Obstetrics & Gynecology“ veröffentlichte retrospektive Kohortenstudie mit Daten von 3959 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren. Die anonymisierten Daten stammten aus einer App zur Überwachung des Zyklus.
Bei der Analyse zeigte sich, dass die Periode nach der ersten Impfdosis durchschnittlich 0,71 Tage später eintrat, nach der zweiten Impfdosis 0,91 Tage später. Bei nicht geimpften Probandinnen wurden keine signifikanten Verlängerungen beobachtet. Die Dauer der Periode änderte sich durch die Impfung nicht. Bei Frauen, die zwei Impfstoffdosen im selben Menstruationszyklus erhalten hatten, verlängerte sich der Zyklus um etwa zwei Tage. Bei 10,6 Prozent dieser Frauen war die Menstruation um acht oder mehr Tage verspätet, diese Veränderung nahm in den zwei darauffolgenden Zyklen wieder ab, was laut den Autoren auf einen vorübergehenden Effekt hindeutet.
Eine mögliche Ursache für die Veränderung nach der Impfung könnte den Forschern zufolge eine starke Immunreaktion sein. Die Beobachtung für Frauen, die zwei Dosen in einem einzigen Zyklus erhielten, unterstützt diese Hypothese. „Unsere Ergebnisse sind beruhigend“, heißt es abschließend in der Publikation. „Wir stellen keine klinisch bedeutsame Veränderung der Zykluslänge im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung auf Bevölkerungsebene fest.“ Eine Variation der Zykluslänge gilt Fachgesellschaften zufolge als normal, sofern sie weniger als acht Tage beträgt.
Für die Studie wurden Daten von drei aufeinanderfolgenden Zyklen vor der ersten Impfdosis sowie zu drei weiteren aufeinanderfolgenden Zyklen während beziehungsweise nach der Impfung herangezogen. 2403 der teilnehmenden Frauen waren geimpft; die meisten erhielten Comirnaty® von Biontech/Pfizer (55 Prozent), gefolgt vom Moderna-Impfstoff Spikevax® (35 Prozent) und der Vakzine von Janssen (7 Prozent). Bei den 1556 ungeimpften Frauen, die als Vergleichsgruppe dienten, wurden Daten für sechs aufeinanderfolgende Zyklen erhoben.
DOI: 10.1097/AOG.0000000000004695