Dr. Karin Zoufal
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22.03.2021
Eltern mit kleinen Kindern haben häufiger Erkältungen als Erwachsene ohne Kinder. Ob das auch für Covid-19 gilt, haben britische Wissenschaftler untersucht. Zumindest während der ersten Welle lag das Infektionsrisiko demnach für Erwachsene mit Kindern nicht höher als bei Kinderlosen, schreiben die Studienautoren in der Fachzeitschrift „The BMJ“.
Während der ersten Welle (Februar bis August 2020) waren Erwachsene unter 65 Jahren aus Haushalten mit Kindern nicht häufiger Corona-positiv als Menschen ohne Kinder. In der zweiten Welle (September bis Dezember 2020) war das Risiko für Infektionen und Krankenhauseinweisungen höher: Im Vergleich zu Kinderlosen, von denen 810 von 10.000 Personen positiv getestet wurden, waren es bei Erwachsenen mit Kindern im Alter bis elf Jahren 850 bis 870 und mit Kindern im Alter von 12 bis 18 Jahren 970 bis 1000 pro 10.000 Personen.
Krankenhauseinweisungen aufgrund von Covid-19 stiegen bei Eltern von Kindern bis 11 Jahren von 160 auf 161 bis 165 und bei Personen mit Kindern zwischen 12 und 18 Jahren auf 162 bis 166 pro 10.000. Es kam aber nicht zu mehr Todesfällen als bei kinderlosen Erwachsenen – Menschen mit Kindern im Alter bis 11 Jahren starben sogar etwas seltener an Covid-19.
Man nimmt an, dass Kinder weniger anfällig für Covid-19 sind, weil sie jedes Jahr mehr Erkältungen durch saisonale Coronaviren haben als Erwachsene. Eltern haben dadurch ebenfalls mehr Erkältungen, was ihr Risiko für schwere Verläufe bei Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus verringern könnte. Dem gegenüber steht die höhere Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit SARS-CoV-2 durch die Kinder, beispielsweise durch den Schulbesuch.
Quelle: DOI 10.1136/bmj.n628