Dr. Karen Zoufal
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30.03.2021
Neue Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2 lassen befürchten, dass die jetzigen Impfstoffe irgendwann nicht mehr ausreichend wirksam sein werden. Dann müsste man sich ähnlich wie bei der Virusgrippe regelmäßig impfen lassen, damit der Impfschutz aufrechterhalten bleibt. Forscher der Berliner Charité haben die Prognose abgegeben, dass dies in den ersten Jahren wahrscheinlich mehrfach der Fall sein wird, später dagegen seltener.
Die Forscher gehen davon aus, dass die kursierenden Coronaviren regelmäßig durch Varianten ersetzt werden, auf die unser Immunsystem weniger gut vorbereitet ist. Dadurch haben die mutierten Viren einen Überlebensvorteil. Um zu untersuchen, wie schnell dies voraussichtlich passieren wird, haben sie sich die Entwicklung von vier harmlosen und schon länger bekannten Coronaviren angesehen, die etwa zehn Prozent aller Erkältungen verursachen. Im Vergleich zu Influenzaviren, den Erregern der Virusgrippe, mutierten die Coronaviren etwa viermal langsamer.
Mehr Infektionen, mehr Mutationen
Verglichen mit den harmlosen Coronaviren mutiert SARS-CoV-2 jedoch häufiger: „Diese schnelle genetische Veränderung von SARS-CoV-2 spiegelt sich in dem Aufkommen vieler verschiedener Virusvarianten weltweit wider. Der Grund dafür liegt aber hauptsächlich in dem hohen Infektionsgeschehen während der Pandemie: Wo es viele Infektionen gibt, kann sich ein Virus auch schneller weiterentwickeln“, erläuterte Prof. Dr. Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung.
Wenn viele Menschen durch die Impfung oder eine Infektion gegen SARS-CoV-2 immun geworden sind, wird die Mutationsrate den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge abnehmen. Sie gehen deshalb davon aus, dass die Impfungen ihre Wirksamkeit länger behalten werden, wenn die Pandemie abgeklungen ist. Grippeviren verändern sich von Jahr zu Jahr, weshalb der Impfstoff regelmäßig an die kursierenden Viren angepasst wird. Auch von SARS-CoV-2 ist bereits eine südafrikanische Variante im Umlauf, von der man weiß, dass die jetzt zugelassenen Präparate nicht gut schützen. Die Hersteller haben bereits darauf reagiert und sind dabei, angepasste Impfstoffe zu entwickeln.
Quelle: 10.1093/ve/veab020