PZ/NK
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22.07.2021
In Israel hat die schnelle Durchimpfung eines großen Teils der Bevölkerung mit Biontech/Pfizer zu einem starken Rückgang der Corona-Zahlen geführt. Dennoch erkranken auch dort immer noch Menschen an Covid-19, zuletzt wieder mehr wegen der Ausbreitung der Delta-Variante.
Ein Forscherteam um Dr. Tal Brosh-Nissimov vom Universitätsklinikum in der Stadt Ashdod berichtet nun über 152 vollständig geimpfte Personen, die so schwer an Covid-19 erkrankten, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. 38 Patienten wurden mechanisch beatmet, insgesamt 34 starben an Covid-19 (22 Prozent). Damit war die Sterberate laut den Autoren ähnlich wie bei ungeimpften Covid-19-Patienten.
Vorerkrankungen erhöhen das Risiko
Auffällig war, dass ein hoher Anteil von ihnen Vorerkrankungen hatte, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf sind, darunter Bluthochdruck (71 Prozent der Teilnehmer), Diabetes (48 Prozent), Herzinsuffizienz (27 Prozent), Niereninsuffizienz und Lungenerkrankungen (jeweils 24 Prozent), Demenz (19 Prozent) und Krebs (24 Prozent). 40 Prozent der Teilnehmer waren immungeschwächt, etwa durch chronische Kortison-Anwendung, eine Krebstherapie, Immunsuppression nach Organtransplantation oder Anti-CD20-Therapie. Lediglich sechs Patienten (4 Prozent) waren nicht vorerkrankt. Von diesen erkrankten drei schwer, erholten sich aber wieder. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 71 Jahren.
Bei einem Vergleich mit älteren Beobachtungsstudien von ungeimpften Covid-19-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, zeigte sich, dass das die Patienten hier im Durchschnitt drei bis zehn Jahre jünger waren und zudem deutlich weniger Vorerkrankungen hatten. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass die Impfstoffe bei Vorerkrankten und älteren Menschen insgesamt schlechter wirken könnten.
DOI: 10.1016/j.cmi.2021.06.036