27.05.2020
Wer geübt hat, dankbarer für die kleinen Dinge des Lebens zu sein, fühlt sich im Alltag besser und leidet weniger unter psychischen Problemen. Das beschreiben Forscher der Universität Twente im "Journal of Happiness Studies". Damit zeigten sie erstmals, dass sich das Dankbarkeitsgefühl trainieren lässt.
217 Teilnehmer mit schlechtem Wohlbefinden und leichten psychischen Problemen wurden auf drei Gruppen aufgeteilt, von denen eine sechs Wochen lang täglich etwa eine Viertelstunde lang „Dankbarkeits-Hausaufgaben“ machten: sich beispielsweise selbst wertzuschätzen, aktiv auf Dankbarkeit zu konzentrieren, anderen Dankbarkeit auszudrücken, über die positiven Auswirkungen von Widrigkeiten nachzudenken und darüber Tagebuch zu führen.
Im Vergleich zu den Teilnehmern der beiden anderen Gruppen, die entweder keine Aufgaben bekommen hatten oder sich an einem Tag pro Woche selbst etwas Gutes tun sollten, hatte sich das Wohlbefinden bei fast einem Drittel derjenigen deutlich gesteigert, die ihr Dankbarkeitsgefühl trainiert hatten. Der Effekt hielt noch Monate nach dem Training an. In den anderen Gruppen war dies nur bei 14 bzw. 19 Prozent der Teilnehmer der Fall.
Ernst Bohlmeijer, Professor für positive psychische Gesundheit, erklärte: „Dankbarkeitstraining ist kein Trick, um schnell glücklich zu werden. Es entwickelt eine neue Lebenseinstellung. Das Leben wird weniger selbstverständlich, und das macht die Menschen flexibler. Es geht nicht darum, negative Erfahrungen zu ignorieren, sondern Schwierigkeiten und psychische Belastungen anzuerkennen und gleichzeitig die guten Dinge im Leben zu schätzen. Das ist in der Tat die Essenz psychologischer Belastbarkeit.“ Die Forscher arbeiten jetzt daran, ihr Training als App verfügbar zu machen.
ZOU