16.09.2013
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erleben oft nach einer Reise einen Entzündungsschub. Dabei spielt nicht etwa der Reisestress die Hauptrolle, sondern der Sauerstoffmangel im Flugzeug oder während Aufenthalten im Gebirge. Das haben Gastroenterologen aus der Schweiz in einer Studie festgestellt.
Im Folgemonat nach einem Aufenthalt in den Bergen oder einer Flugreise traten Entzündungsschübe deutlich häufiger auf, wie die Forscher um Stephan R. Vavricka aus Zürich in einer Studie mit 103 Teilnehmern ermittelt haben. Die Patienten sind sich des Zusammenhangs von Reisen und Entzündungsschüben oft bewusst und sehen als Ursache allerdings eher den Reisestress oder im Ausland zugezogene Infekte, sagt Vavricka. Der Arzt ist jedoch überzeugt, dass Sauerstoffmangel den Grund für die Schübe darstellt.
Eine Flugreise entspricht einem Aufenthalt in etwa 2.500 Metern Höhe, was die Sauerstoffkonzentration in der Luft angeht. Entzündungsschübe treten nach Flug- oder Bergreisen ähnlich oft auf. Zudem lasse sich der Zusammenhang auch im Labor anhand von Gewebeproben belegen, die bei Sauerstoffmangel eine entzündliche Reaktion zeigen, sagt Vavricka. Um das Risiko für einen Schub durch Flug- oder Bergreisen zu verringern, hätten zum Beispiel behandelnde Ärzte nun die Möglichkeit, ihren Patienten vor einer Reise Medikamente zu verschreiben, die die Reaktion des Darms auf den Sauerstoffmangel lindern. Das könne einem Entzündungsschub bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa vorbeugen.
RF