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Darmkrebs bei Typ-2-Diabetes doppelt so häufig

Natascha Koch  |  17.10.2022

Krebs ist die häufigste Todesursache bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Vorsorge ist daher für Betroffene ganz besonders wichtig. Gerade bei Darmkrebs wird sie jedoch zu selten in Anspruch genommen, mahnen Experten.

Frau, wird von Ärztin beraten.
Bei Typ-2-Diabetes ist es besonders wichtig, Angebote zur Darmkrebs-Früherkennung wahrzunehmen.
© KatarzynaBialasiewicz/iStockphoto

Bei Menschen mit einem Diabetes Typ 2 bilden sich im Vergleich zu gesunden Menschen häufiger bösartige Zellveränderungen im Dickdarm und anderen Geweben. „Das Darmkrebsrisiko ist etwa doppelt so hoch wie bei Stoffwechselgesunden. Besteht darüber hinaus noch eine familiäre Vorbelastung, erkranken Diabetespatientinnen und -patienten im Schnitt sogar bis zu 18 Jahre früher an dieser Krebsart“, erklärt Professor Dr. med. Hans Scherübl, Sprecher und 1. Vorsitzender der AG „Diabetes und Krebs“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Ursache für das erhöhte Risiko ist sind bestimmte Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse durch das Übergewicht, von dem viele Typ-2-Diabetiker betroffen sind, sowie die Wirkung des zugesetzten Insulins, oder ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel.

Wird Darmkrebs früh erkannt, ist er in aller Regel noch gut behandelbar. Im fortgeschrittenen Stadium ist das deutlich schwieriger. „Umso problematischer ist es, wenn Betroffene die niederschwelligen Angebote der Darmkrebsvorsorge nicht wahrnehmen oder darüber zu wenig aufgeklärt werden“, so Scherübl, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Vivantes-Klinikum Am Urban in Berlin. In Deutschland nehmen lediglich zehn bis zwanzig Prozent Angebote zur Früherkennung von Darmkrebs wahr. Dabei seien die Maßnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung sehr niederschwellig: „Stuhltests erfordern keine Vorbereitung, sind nichtinvasiv und können von Patientinnen und Patienten selbst zu Hause angewendet werden“, ergänzt Professor Dr. Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „LebensBlicke“.

Damkrebs-Vorsorge: So geht es

Patienten, die gesetzlich krankenversichert sind, haben im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest. Dieser untersucht, ob sich nicht sichtbares Blut im Stuhl befindet. Der Test kann zu Hause durchgeführt werden. Zusätzlich erhalten Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren das Angebot, eine Darmspiegelung durchzuführen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest, und Krebsvorstufen können dabei sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund wird die Spiegelung nach 10 Jahren wiederholt. Liegen neben einem Diabetes mellitus weitere Risikofaktoren wie Tabak- oder Alkoholkonsum, Übergewicht oder eine familiäre Belastung vor, übernehmen einige Krankenkassen inzwischen auch die Kosten für eine frühere Vorsorgekoloskopie – bei Männern bereits ab dem 40. Lebensjahr und bei Frauen ab dem 45. Lebensjahr. „Dieses Angebot sollten diese Hochrisikopatienten unbedingt nutzen“, empfiehlt Gastroenterologe Riemann.

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