Über 15 000 Kinder haben im Sommer 2016 bereits bei der Aktion "Mein mobiles Küstenlabor" mitgemacht und Deutschlands Küsten gründlich unter die Lupe genommen. Ausgerüstet mit Becherlupe, Kescher und Forschungsanleitung entdeckten Kinder an Nord- und Ostsee den spannenden Lebensraum Küste.
Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane
Mehr als 100 Partner aus Forschung, Tourismus und Umweltbildung unterstützen auch 2017 die Aktion. Sie sorgen dafür, dass Kinder fast überall an den deutschen Küsten ihr persönliches Küstenlabor in den Händen halten können. Und nicht nur das. Um die Neugier der jungen Forscher zu wecken, finden rund 150 Veranstaltungen im Rahmen der Aktion statt. Hierzu zählen Wattwanderungen, Seetierpräsentationen oder Forschungsexperimente. Ins Leben gerufen hat die Aktion im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
An der Nord- und Ostseeküste wimmelt es nur so von verschiedenen Lebewesen. Einsiedlerkrebse finden in leeren Schneckenhäusern Unterschlupf. Silbermöwen jagen Strandkrabben, die zum Beispiel Miesmuscheln fressen. Wohin man an den Küsten auch schaut – überall kriecht, krabbelt, buddelt oder schwimmt etwas.
Vielfalt im Wasser
Diese Vielfalt spielt eine wichtige Rolle. Forscherinnen und Forscher nennen das Biodiversität. "Bio... was?", fragen sich da viele kleine Forscher. Das hört sich kompliziert an. Ist aber ganz einfach zu verstehen. "Bios" kommt aus dem Altgriechischen und heißt Leben.
"Diversitas" ist das lateinische Wort für Verschiedenheit. Mit Biodiversität ist also die Verschiedenheit oder auch die Vielfalt des Lebens gemeint. Alles hängt miteinander zusammen: Bestimmte Arten leben nur in bestimmten Lebensräumen und dort wieder mit anderen bestimmten Arten zusammen.
Schaut man sich zum Beispiel die Algenwälder und Seegraswiesen in der Ostsee an. Jungfische wachsen hier behütet heran, bevor sie ins offene Meer schwimmen. Schnecken und kleine Krebse fressen die Algen. Damit stellen sie sicher, dass auch andere Pflanzen genug Platz und Licht zum Wachsen haben. Die Schnecken und kleineren Krebse dienen wiederum als Nahrung für größere Krebse und Fische.
So geht es
Und so funktioniert das Erforschen: Mit dem mitgelieferten Kescher fängt man vorsichtig kleine Tiere, ohne sie zu verletzen – zum Beispiel Strandflöhe. Um sie genau anzuschauen, gibt man sie behutsam in die Becherlupe. Mit den Vergrößerungsgläsern im Deckel sieht man die Tiere doppelt (roter Ring) oder viermal so groß (roter plus grüner Ring). Wie groß sie wirklich sind, zeigt die Skala am Becherboden.
Tipp: Die Tiere lieber im Schatten als in der prallen Sonne betrachten. Nach der Untersuchung wieder zurück in ihren Lebensraum freilassen, wo sie sich am wohlsten fühlen.
Peter Erik Felzer