13.11.2013
Die meisten Menschen verspüren mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Während die Schmerzen bei den einen bald wieder abklingen, werden sie bei anderen zum Dauerzustand. Dass Schmerzen chronisch werden und bleiben, liegt auch an der Angst vor schmerzhaften Bewegungen, wie ein kanadisches Forscherteam nun herausgefunden hat.
Die Wissenschaftler um Yves Henchoz von der Universität Québec in Trois-Rivières, Kanada, hatten den Einfluss von Angst vor Schmerzen auf die Entstehung von Dauerschmerzen untersucht. Dabei haben sie einen Teufelskreis erkannt: Patienten mit chronischen Rückenschmerzen fürchten den mit der Bewegung verbundenen Schmerz, schränken deshalb ihre Bewegungen schon im Vorhinein ein und verhindern so, dass die Schmerzen irgendwann nachlassen können.
Die Forscher hatten in der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie 44 Testpersonen – 22 mit chronischen Rückenschmerzen und 22 gesunde – verschiedene Übungen durchführen lassen. Dabei sollten sie den Oberkörper nach vorn beugen und sich anschließend wieder langsam aufrichten. Gleichzeitig verabreichten sie den Teilnehmern im unteren Rückenbereich Temperaturreize mit unterschiedlicher Schmerzintensität. Ihnen wurde vorher gesagt, wie schmerzhaft der Reiz sein würde. Dabei entsprach diese Ankündigung mal der Wahrheit, mal aber auch nicht.
Es zeigte sich, dass die Teilnehmer ihre Rückenmuskulatur umso mehr anspannten, je höher die erwartete Schmerzintensität war, berichten die Wissenschaftler online im Fachblatt The Spine Journal. Mit anderen Worten: Je größer die Angst, desto festgefahrener die Bewegungsstrategie. Zudem empfanden Studienteilnehmer einen starken Hitzereiz als weniger schmerzhaft, wenn sie zuvor gesagt bekamen, es handele sich um einen schwachen Reiz. Die Forscher deuten dies so, dass Menschen – egal ob mit oder ohne chronischem Rückenleiden – offenbar weniger unter Schmerzen leiden, wenn sie nicht erwarten, dass eine Bewegung schmerzhaft sein wird. Menschen mit Dauerschmerzen könne es daher helfen, die Angst vor Schmerzen zu verlieren.
HH/FH