14.11.2013
Menschen mit einer Depression haben ein höheres Risiko für altersbedingte Krankheiten, wie Herzkrankheiten, Diabetes, Fettleibigkeit oder bestimmten Krebsformen, als Menschen, die seelisch unbeschwert durchs Leben gehen. Forscher konnten nun belegen, dass biologische Alterungsprozesse in der Zelle durch Depressionen beschleunigt werden.
Das Forscherteam aus den Niederlanden und den USA fand heraus, dass sich behandlungsbedürftige Depressionen auf die Erbgutträger in den Zellen der Patienten, die sogenannten Chromosomen, auswirken. Die Endstücke der Chromosomen, fachsprachlich als Telomere bezeichnet, verkürzen sich mit fortschreitender Alterung.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler die Telomer-Längen bei mehr als 2.400 Personen bestimmt, die aktuell an einer Depression litten, früher einmal deswegen in Behandlung waren oder aber noch nie eine Depression hatten. Dabei fiel ihnen auf, dass die Chromosomen-Enden bei Personen mit einer aktuellen oder früheren Depression kürzer waren als bei Personen, die noch nie unter dieser psychischen Erkrankung gelitten hatten. Auch nachdem die Gesundheit allgemein und der Lebensstil der Testteilnehmer berücksichtigt wurden, beides Faktoren, die sich auf die Zellalterung auswirken können, änderte sich daran nichts. Eine Depression in der Krankheitsgeschichte ist demnach ein ganz eigenständiger Aspekt.
Innerhalb der rund 1.100 aktuell depressiven Studienteilnehmer zeigte sich zudem, dass sich sowohl die Stärke als auch die Dauer einer Depression auf die Alterungsprozesse der Zellen auszuwirken scheint. Jene mit den stärksten Symptomen und der längsten Krankheitsdauer hatten die kürzesten Telomere, wie die Forscher online vorab im Fachblatt Molecular Psychiatry berichten.
HH