12.01.2017
Für das Herz können Depressionen ebenso schädlich sein wie Übergewicht und zu hohes Cholesterin. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der deutsche Wissenschaftler die Auswirkungen von Depressionen mit anderen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verglichen hatten.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass das Risiko für eine tödliche Herzkreislauferkrankung in Folge einer Depression fast ebenso hoch ist, wie bei zu hohen Cholesterinwerten oder Fettleibigkeit“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig vom Helmholtz Zentrum München. Mit einem höheren Risiko sind nur noch Bluthochdruck und das Rauchen verbunden, so die Ergebnissen der Studie, die im Fachblatt Atherosclerosis veröffentlicht wurde. Durch Depressionen verursachte Herzkreislauftodesfälle nehmen über die Bevölkerung betrachtet einen Anteil von etwa 15 Prozent ein. „Das ist vergleichbar mit anderen Risikofaktoren wie hohem Cholesterin, Fettleibigkeit und Rauchen“, erläutert Ladwig. Hier reiche der Anteil von 8,4 bis 21,4 Prozent.
„Mittlerweile gibt es kaum einen Zweifel daran, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen sind“, sagt Ladwig. Darüber hinaus hatten frühere Arbeiten des Wissenschaftlers gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen keinesfalls eine Einbahnstraße ist. Auch das Erleben einer schweren Herz-Kreislauferkrankung könne zu einer Depression führen, die wiederum die Genesung der Patienten beeinträchtigt. Als Konsequenz aus den Studienergebnissen rät Ladwig daher, dass die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung bei Hochrisikopatienten Standard werden sollte. „Das könnte man mit einfachen Mitteln erfassen“, sagt Ladwig.
HH