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Insgesamt nimmt die Lebenserwartung zwar zu, aber in den G7-Staaten offenbar langsamer als in anderen Ländern: Ein Vergleich der globalen Rangliste der Lebenserwartung seit 1950 zeigt, dass fünf Länder Plätze verloren haben. Besonders die USA und Großbritannien sind stark zurückgefallen.
1950 gehörte Großbritannien zu den Ländern mit der längsten Lebenserwartung der Welt (Platz 10). Seitdem ist es im weltweiten Vergleich stark abgefallen, und zwar auf Platz 36. Noch schlechter schneiden die USA ab: Sie sind von Platz 13 auf Platz 53 zurückgefallen. Deutschland hat seitdem 14 Plätze verloren (von 15 auf 29), Kanada 11 (von 11 auf 22) und Frankreich 3 (von 17 auf 20). Von den G7-Ländern haben sich nur Italien (von 21 auf Platz 16) und Japan (von 45 auf Platz 3) verbessert.
Nach Angaben der OECD ist Großbritannien mittlerweile nach Bulgarien das Land mit den größten wirtschaftlichen Unterschieden in Europa. „Es ist nicht überraschend zu sehen, dass sich diese Kluft in großen gesundheitlichen Ungleichheiten und einer rückläufigen Gesamtposition widerspiegelt“, sagte Dr. Lucinda Hiam von der Universität Oxford.
Prof. Martin McKee vom Londoner Institut für Hygiene und Tropenmedizin meinte: „Politiker berufen sich auf globale Faktoren, insbesondere auf die Auswirkungen der Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Die Realität ist jedoch, dass das Land wie in den 1950er Jahren unter großen strukturellen und institutionellen Schwächen leidet.“ Er verwies auf Einkommensungleichheiten, die im Vereinigten Königreich seit 1980 stark zugenommen haben: „Dieser Anstieg führte auch zu einer Zunahme der Unterschiede in der Lebenserwartung in verschiedenen sozialen Gruppen. Sie ist in den letzten Jahren in ärmeren Gruppen zurückgegangen.“
Quelle: DOI: 10.1177/01410768231155637