14.08.2014
Im Verlauf des Typ-2-Diabetes kommt es zu einer Verkleinerung des Gehirns, die auf eine beschleunigte Alterung des Denkorgans hinweist. Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zeigen die Ergebnisse einer US-Studie, dass die Auswirkungen der Stoffwechselerkrankung auf das Gehirn bisher unterschätzt wurden.
In der Studie untersuchte das Team um Nick Bryan von der Perelman School of Medicine in Philadelphia mehr als 600 Teilnehmer: Je länger die Patienten am Typ-2-Diabetes litten und je höher der Blutzuckerspiegel war, desto kleiner war ihr Gehirn. Auf zehn Jahre gesehen verloren die Typ-2-Diabetespatienten im Durchschnitt 4,28 von 463,9 Kubikzentimetern ihrer grauen Hirnsubstanz, was einer beschleunigten Alterung entspricht. „Ihr Gehirn war nach dieser Zeit um zwei Jahre älter als das von gleichaltrigen Nicht-Diabetespatienten“, erläutert Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Mediensprecher der DDG.
Der Schwund an Hirnsubstanz kann aber nicht allein auf eine frühzeitige Verkalkung der Blutgefäße zurückgeführt werden. Der Prozess sei eher auf eine direkte Schädigung der Hirnzellen zurückzuführen, wie sie z.B. bei der Alzheimer-Krankheit auftritt, sagt Professor Dr. med. Andreas Fritsche vom Universitätsklinikum Tübingen. In der Studie blieb offen, ob sich eine strenge Kontrolle des Blutzuckers günstig auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt. Die Teilnehmer mit den besseren Blutzuckerwerten in der Eingangsuntersuchung hatten jedoch die geringsten Einbußen bei den Nervenzellen.
DDG/RF