Dr. Karen Zoufal
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07.09.2021
Menschen mit Diabetes, die aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden zusätzlich mit Magensäure-Blockern aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer behandelt werden, profitieren von dieser Behandlung in doppelter Hinsicht: Die Medikamente lindern nicht nur ihre Beschwerden, sondern wirken sich auch noch günstig auf den Blutzuckerspiegel und den Langzeitblutzucker-Wert HbA1c aus.
Diabetiker, die zusätzlich Protonenpumpenhemmer erhielten, hatten im Vergleich zu anderen Diabetikern einen um 0,4 Prozentpunkte geringeren Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c. Auch der Nüchternblutzucker lag um durchschnittlich 10 mg/dl niedriger. Dieser Effekt schien bei einer höheren Dosierung der Säureblocker und längerer Behandlungsdauer stärker ausgeprägt zu sein. Bemerkbar machte er sich aber nur bei Diabetikern, deren HbA1c mit sieben oder mehr Prozent bereits erhöht war. Bei einem beginnenden Diabetes zeigten sich keine Verbesserungen durch die Säureblocker. Auch Personen über 60 Jahren profitierten von Protonenpumpenhemmern nicht zusätzlich. Das Körpergewicht, der BMI und die Blutfette unterschieden sich mit und ohne Säureblocker nicht.
Diese Beobachtungen machten Forscher bei einer übergreifenden Auswertung mehrerer Studien, die die Effekte von Säureblockern bei Diabetikern beleuchtet hatten. Die Arbeit veröffentlichte die Fachzeitschrift „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“.
Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol hemmen die Bildung von Magensäure und werden bei Geschwüren des Magens oder Zwölffingerdarms, Sodbrennen oder der Refluxerkrankung eingesetzt. Indirekt bewirken sie eine stärkere Ausschüttung von Gastrin, einem Hormon, das die Insulin-bildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse stimuliert.
Quelle: DOI 10.1210/clinem/dgab353