Natascha Koch
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30.05.2022
Diabetes kann die Netzhaut des Auges schädigen und das Sehvermögen verschlechtern. Um vorzubeugen, sind regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt wichtig. 50 Prozent der Betroffenen nehmen dieses Angebot jedoch nicht wahr, wie Daten der Krankenkassen zeigen.
Zu hohe Blutzuckerwerte schädigen die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut des Auges und können Sehminderungen und im schlimmsten Fall auch eine Erblindung verursachen. Nach der Diagnose Typ-2-Diabetes wird jedoch nur ein Drittel der Betroffenen auch augenärztlich untersucht. Zwei Jahre später sind es immer noch 50 Prozent der Patienten, die keine Untersuchung beim Augenarzt erhalten haben. Diese Zahlen gehen aus dem Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2022 hervor. Das ist fatal, denn: In einem frühen Stadium rufen Schäden am Auge, die durch die Zuckerkrankheit verursacht werden, keine Symptome hervor. Bei Augenuntersuchungen lassen sich Veränderungen dagegen schon erkennen – und dann auch behandeln – bevor eine Sehverschlechterung eintritt. Darauf weist der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und die Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) hin.
Doch weshalb gehen so viele Menschen mit Diabetes nicht zum Augenarzt? Zum einen sei es mangelnde Information: „Den Betroffenen ist gar nicht bewusst, welche Gefahr die Zuckerkrankheit für ihr Sehvermögen darstellt“, schreibt der BVA. Auf der anderen Seite schrecken häufig auch lange Wartezeiten und der der mit der Untersuchung verbundene Aufwand die Patienten ab. Für die Untersuchung des Augenhintergrunds wird nämlich die Pupille mit Augentropfen weit gestellt. Danach sieht man für einige Stunden unscharf, weshalb man zu dieser Untersuchung nicht selbst mit dem Auto fahren darf. Prof. Dr. Focke Ziemssen, Vorsitzender der IFDA, betont aber, dass sich der Aufwand lohnt: „Die augenärztliche Untersuchung sollten Menschen mit Diabetes auf keinen Fall auf die lange Bank schieben. Rechtzeitige und regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt sind der beste Schutz der Augen.“