22.10.2015
Einige Frauen entwickeln während ihrer Schwangerschaft einen Diabetes. Obwohl die Symptome nach der Entbindung meistens verschwinden, haben sie ein höheres Risiko, dass die Krankheit später wiederkehrt. Forscher haben nun eine Methode entwickelt, um die Wahrscheinlichkeit dafür präzise vorherzusagen.
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München die Daten von 257 Fällen von Schwangerschaftsdiabetes. Die Patientinnen wurden über einen Zeitraum von 20 Jahren nach der Entbindung begleitet. 110 der Frauen entwickelten in diesem Zeitraum Diabetes. Um vorhersagen zu können, bei welcher Mutter sich die Erkrankung auch nach der Geburt manifestiert, prüfte das Team um Institutsdirektorin Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler verschiedene Parameter, die bekanntermaßen für die Entstehung maßgeblich sind. „Bei unserer Berechnung spielen sowohl der Body Mass Index (BMI) und die erbliche Vorbelastung eine Rolle, als auch die Frage, ob die Mutter das Kind gestillt hatte und ob ihr Schwangerschaftsdiabetes mit Insulin behandelt werden musste“, erläutert Meike Köhler, Erstautorin der Studie.
Anhand dieser Faktoren konnten die Forscher ein Punktesystem einführen: Lag der errechnete Wert im unteren Bereich, betrug die Wahrscheinlichkeit lediglich elf Prozent, innerhalb von fünf Jahren nach der Entbindung Diabetes zu entwickeln. Für Höchstwerte lag die Wahrscheinlichkeit sogar bei über 80 Prozent. „Der von uns entwickelte Test ist sehr einfach anzuwenden und könnte künftig in der Klinik als Vorhersagemodell für den postpartum Diabetes dienen“, so Studienleiterin Ziegler. „Auf diese Weise wissen Arzt und Patientin um das jeweilige Risiko und können eine entsprechend engmaschige Kontrolle auf den persönlichen Einzelfall abstimmen.“
NK