07.11.2017
Ein Typ-3c-Diabetes, der durch Krankheiten oder Verletzungen der Bauchspeicheldrüse entsteht, wird in vielen Fällen fälschlicherweise für einen Typ-2-Diabetes gehalten. Für die betroffenen Patienten ist das fatal, denn sie brauchen in der Regel dringender Insulin als Typ-2-Diabetiker und haben deshalb eine schlechtere Blutzuckerkontrolle, wenn sie wie Typ-2-Diabetiker behandelt werden. Das berichten Forscher um Dr. Chris Woodmansey von der University of Surrey in Großbritannien aktuell im Fachjournal „Diabetes Care“.
Die Forscher hatten die Patientenakten von knapp 32.000 Erwachsenen ausgewertet, die zwischen Januar 2005 und März 2016 in England neu an Diabetes erkrankt waren. Typ-2-Diabetes war mit Abstand die häufigste Form, aber von den selteneren Formen war der Typ 3c mit 2,59 Fällen pro 100.000 Personenjahre deutlich häufiger als der Typ 1 mit 1,64 Fällen pro 100.000 Personenjahre. Die allermeisten Patienten, bei denen der Diabetes infolge einer Krankheit oder Verletzung der Bauchspeicheldrüse entstanden war, hatten fälschlicherweise die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten (87,8 Prozent). Lediglich in 2,7 Prozent der Fälle war der Typ 3c richtig erkannt worden. Verglichen mit Typ-2-Diabetikern war die Blutzuckerkontrolle bei Typ-3c-Diabetikern schlechter.
In einer Mitteilung der Universität kommentiert Seniorautor Professor Dr. Simon de Lusignan die Ergebnisse: „Dass die Mehrheit der Typ-3c-Diabetiker die Fehldiagnose Typ-2-Diabetes erhält, gefährdet die Gesundheit der betroffenen Patienten kurz- und langfristig.“ Für diese Diabetes-Form, deren im Erwachsenenalter häufiger auftrete als Typ-1-Diabetes, bedürfe es eines besseren Bewusstseins bei den Ärzten.
am/<link ww.pharmazeutische-zeitung-de>PZ/NK