23.07.2020
Menschen mit Diabetes müssen besonders auf ihre Füße Acht geben. Denn eine gefürchtete Folge der Stoffwechselkrankheit ist das diabetische Fußsyndrom, das jedes Jahr für 40.000 Amputationen verantwortlich ist. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) will diese Zahl senken und hat zu diesem Zweck einen Fuß-Pass entwickelt, den sich Betroffene kostenlos bestellen können.
Das diabetische Fußsyndrom gehört zu den schwerwiegendsten Folgeerkrankungen bei Diabetes. Ist der Blutzuckerspiegel jahrelang zu hoch, sind Schäden an den Nerven und Blutgefäßen gerade in den Beinen und Füßen keine Seltenheit. In der Folge heilen selbst kleinste Verletzungen nur schlecht ab, infizieren sich leicht und es entwickeln sich oft tiefe Geschwüre, die sich bis auf den Knochen ausbreiten können. Im schlimmsten Fall kann eine Amputation erforderlich sein. Laut DDG könnte jedoch die Hälfte dieser Operationen durch bessere Vorsorge oder alternative Behandlungen verhindert oder zumindest eingeschränkt werden.
Ampelsystem zeigt das Risiko an
Der neue „Fuß-Pass“ der DDG soll Patienten die Vorsorge erleichtern und sicherstellen, dass diese sich bestmöglich beraten und therapieren lassen. Der Pass, der vom Arzt ausgestellt und dem Diabetes-Pass beigelegt wird, funktioniert nach dem Ampelsystem: Patienten mit dem grünen Fuß-Pass und einem geringen Risiko sollen einmal jährlich ihre Füße kontrollieren lassen. Inhaber eines gelben Passes und mittlerem Risiko werden alle sechs Monate vorstellig und sollten Vorsorgemaßnahmen wie eine Fußpflege in Anspruch nehmen. Erhält der Patient den roten Fuß-Pass, gehört er zur Hochrisikogruppe und muss vierteljährlich zum Arzt gehen.
Zweitmeinung vor einer Operation
Außerdem erhält der Patient den Hinweis auf das Recht auf eine Zweitmeinung bei einem unabhängigen Arzt vor einer Operation wie einer Amputation. Gerade diese Information sei laut DDG für viele Diabetiker sehr wichtig, da nicht jeder sein Recht auf Zweitmeinung kenne. „Machen Betroffene von ihrem Zweitmeinungsrecht nicht Gebrauch, kann es weiterhin zu unnötigen Amputationen kommen“, warnt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer.
NK