21.08.2019
Sechs Wochen lang nahmen zwölf Diabetiker eine Formula-Diät mit 800 Kilokalorien pro Tag zu sich. Danach hatte sich ihre Darmflora verändert und war deutlich vielfältiger geworden. Das berichten die Forscher in der Online-Fachzeitschrift PLOS ONE. Eine Bakterienart namens Collinsella, die Zusammenhänge mit einem Anstieg der Blutfette und verstärkter Gefäßverkalkung zeigt, war nach der sechswöchigen Diät aber seltener anzutreffen.
Im Anschluss an die Formula-Diät wurde über neun Wochen hinweg schrittweise wieder eine normale Kost eingeführt. Dabei nahm das Darm-Mikrobiom weitgehend wieder den Ausgangszustand ein – bis auf die Collinsella-Bakterien, deren Anzahl 8,4-fach reduziert blieb. Der Gastroenterologe Dr. Fabian Frost wertete dies als gutes Zeichen: „Dies kann für uns ein Marker für die durch das Abnehmen verbesserte Gesundheit sein.“ In weiteren Studien wollen die Forscher nun unter anderem der Frage nachgehen, wie die positiven Veränderungen nach Auslaufen eines Diätprogrammes aufrechterhalten werden können.
Vieles deutet darauf hin, dass die Darmflora bei Übergewicht eine noch größere Rolle spielen könnte als bislang vermutet. Oberärztin Dr. Antje Steveling, die das Greifswalder Adipositaszentrum leitet, erläutert: „Vollständig ergründet ist das Zusammenspiel zwischen den Bakterien und ihren Steuerungsfunktionen noch nicht. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass bestimmte Bakterien dafür sorgen, dass aus der gleichen zugeführten Nahrung mehr Energie bereitgestellt und in den Körper aufgenommen wird als durch andere Bakterien. Die Zusammensetzung der Bakterien scheint eine Ursache dafür zu sein, warum Menschen Nahrung so unterschiedlich verdauen, warum einige schnell, andere langsam zu- und abnehmen können.“
ZOU