15.08.2016
Im Jahr 2014 erhielten der Analyse zufolge 4,4 Prozent der AOK-versicherten Kinder und Jugendlichen von drei bis 17 Jahren die Diagnose „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ (ADHS). Bei etwa 6,4 Prozent der Jungen wurde die Krankheit dokumentiert, sie sind damit wesentlich häufiger betroffen als Mädchen mit 2,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 hatten nur 2,5 Prozent der AOK-versicherten Kinder ADHS. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Aufmerksamkeit für die Erkrankung bei Ärzten und Familien in den vergangenen Jahren zugenommen hat.
Die Erkrankung ist den Forschern zufolge die häufigste psychische Diagnose im Kindesalter. Die genaue Ursache ist bisher noch nicht geklärt. Die genetische Veranlagung könnte eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie Umweltgifte und Nahrungsmittelallergien. Auch äußere Umstände wie beengte Wohnverhältnisse, wenig emotionale Zuwendung, Bewegungsmangel, eine hektische Umwelt und negative Kindheitserfahrungen werden als Ursachen diskutiert. Kinder mit ADHS haben Probleme damit, sich zu konzentrieren, sind leicht ablenkbar, reizbar, neigen zu heftigen Wutausbrüchen und haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Für die Therapie kommen psychosoziale, pädagogische, psychotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen in Frage. Für den Behandlungserfolg ist es entscheidend, die Therapie ganz individuell an das Kind anzupassen.
WIdO/NK