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07.10.2023
Mediterran, low-Carb oder Intervallfasten? Die Ernährung spielt für die Herzgesundheit eine wichtige Rolle. Für die meisten Menschen ist es aber nicht einfach, sich im Dschungel der unterschiedlichen Diätempfehlungen zurechtzufinden. Prof. Dr. Stefan Lorkowski, Ernährungswissenschaftler an der Universität Jena, gibt Orientierung.
Verschiedene Risikofaktoren haben Auswirkungen auf die Herzgesundheit, darunter einige, die sich durch die Ernährung beeinflussen lassen. Dabei gilt: Eine Ernährungsumstellung kann nur Effekte korrigieren, die durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten (mit) verursacht werden. Je größer die Schieflage, desto mehr bringt eine Ernährungsumstellung.
Übergewicht und Adipositas: Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem über den „Umweg“ Typ-2-Diabetes. Aber wie lässt sich Übergewicht am besten abbauen? Lorkowski sagt dazu: „Ein zentrales Anliegen bei Übergewicht oder Adipositas ist die Gewichtsreduktion. Dafür gibt es kein Allheilmittel, egal ob Low-Carb oder niedriger glykämischer Index. Verglichen mit früheren Generationen haben wir heute jeden Tag Sonntag. Daher gilt: Weniger ist mehr. Ich nehme nur das ab, was ich bei der Energiezufuhr einspare. Der passende Weg ist für jede Patientin und jeden Patienten individuell zu finden. Cheat Days oder Intervallfasten können dabei hilfreiche individuelle Ansätze sein.“
Nährstoffversorgung: Studien lassen vermuten, dass ein Mangel z. B. an Folsäure und Vitamin D das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen kann, selbst wenn er keine Beschwerden verursacht. Besser als eine Nahrungsergänzung ist aber, Nährstoffe durch eine ausgewogene Ernährung zuzuführen, denn ein Zuviel – beispielsweise an Calcium – kann auch gegenteilige Effekte haben. Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten versorgt den Körper zudem mit ausreichend Ballaststoffen, die sich nicht nur auf die Herzgesundheit positiv auswirken. Bei Bluthochdruck können darüber hinaus eine geringere Aufnahme von Natrium und eine höhere Zufuhr von Kalium helfen – vorausgesetzt, die Nieren sind gesund.
Blutfette: Das schlechte LDL-Cholesterin lässt sich durch eine Ernährungsumstellung senken. Je nachdem, wie cholesterinreich die bisherige Ernährung war, ist eine Senkung um zehn Prozent und mehr möglich. Eine geringere Zufuhr an schnell verfügbaren Kohlenhydraten und verarbeiteter Stärke kann sich zusätzlich günstig auf die Triglyzeride auswirken.
Alles in allem fasste Lorkowski zusammen: „Es bringt etwas! Eine ausgewogene Ernährung bringt mehr Lebensqualität und ein längeres, gesünderes Leben.“