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Die richtige Pflege für jeden Hauttyp

Natascha Koch  |  30.01.2021

Unsere Haut stellt ein wahres Wunderwerk dar: Sie schützt uns vor Verletzungen, Krankheitskeimen und UV-Strahlen, reguliert die Temperatur unseres Körpers und lässt uns Schmerzen und Berührungen fühlen. Mit der richtigen Pflege können wir unserer Schutzhülle helfen, gesund und schön zu bleiben. Wie das geht, lesen Sie hier.

Junge Frau, Haare zu einem Handtuch-Turban gebunden, cremt sich das Gesicht ein.
Feuchtigkeitspflege nützt so gut wie jedem Hauttyp. Bei trockener Haut darf es gern etwas reichhaltiger sein.
© Drazen Zigic/iStockphoto

Jeder Mensch ist anders. Das trifft auch auf die Haut zu: Ob wir eine eher empfindliche, trockene oder fettige Haut haben, können wir nicht beeinflussen. "Unser Hauttyp wird uns in die Wiege gelegt", sagt Dermatologe Dr. Jens Tesmann, leitender Arzt am Hautzentrum Innenstadt in Stuttgart. An unseren Erbanlagen lässt sich zwar nichts ändern, trotzdem können wir einiges für unsere Haut tun, wenn wir wissen, was ihr bekommt.

Normale Haut

Normale Haut ist ausgeglichen, weder zu trocken, noch zu fettig und neigt nicht zu Unreinheiten. "Menschen mit diesem Hauttyp haben in der Regel gar nicht das Bedürfnis, ihre Haut einzucremen oder anderweitig zu pflegen. Und das brauchen sie auch nicht", sagt Tesmann.

Empfindliche Haut

Dieser Hauttyp neigt zu Rötungen und Irritationen, vor allem im Bereich der Wangen, dem Nasenrücken und dem Kinn. Nach einem Sonnenbad spannt und brennt die Haut schnell, oft bilden sich auch kleine, oberflächliche Blutgefäße. Auch sehr hellhäutige Menschen, die empfindlich auf Sonne reagieren, haben häufig leicht irritierbare Haut.

Was sie braucht: "Sonnenschutz! UV-Strahlen machen sich auf empfindlicher Haut besonders bemerkbar", sagt Tesmann. Gut eignen sich etwa Tagescremes, die bereits einen höheren Lichtschutzfaktor aufweisen. Das gilt vor allem im Frühjahr und Sommer. "Empfindliche Haut muss man immer behutsam behandeln, sie kann auf viele Stoffe mit Irritationen reagieren", sagt der Dermatolge. Daher lautet die Devise: weniger ist mehr. Je kürzer die Liste an Inhaltsstoffen auf der Verpackung eines Produktes, desto besser stehen die Aussichten, dass es gut vertragen wird. Cremes für empfindliche Haut enthalten häufig beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol, Calendula-Extrakt, Nachtkerzen- oder Mandelöl. "Ein Qualitätsmerkmal von Pflegeprodukten ist definitiv eine ausführliche Auflistung aller Inhaltsstoffe. Ich rate dringend davon ab, Produkte zu kaufen, bei denen die enthaltenen Inhaltsstoffe nicht aufgelistet sind", sagt Tesmann.

Was sonst noch hilft: Am besten verzichten Menschen mit empfindlicher Haut auf Produkte, in denen Alkohol oder potenziell allergieauslösende Stoffe stecken, etwa Parabene als Konservierungsstoffe. Auch Duftstoffe können empfindlicher Haut Probleme bereiten. "Salbengrundlagen riechen häufig nach nichts oder sogar leicht muffig. Davon darf man sich aber nicht abschrecken lassen: Wenn die Creme nicht gut riecht, bedeutet das nicht automatisch, dass sie schlecht ist", erklärt Tesmann. Wer ein Produkt gefunden hat, das die Haut nicht irritiert, bleibt am besten dabei und probiert nicht ständig neue Cremes mit anderen Inhaltsstoffen aus.

Trockene Haut

Bei spannender, juckender, schuppiger oder spröder Haut fehlt es an Feuchtigkeit und Fett. "Trockene Haut ist manchmal nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein medizinisches Problem", weiß der Hautexperte. Sie gilt als anfälliger für Entzündungen oder Keime. Auch viele Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte, aber auch Diabetes und eine Schilddrüsenunterfunktion gehen oft mit trockener Haut einher.

Was sie braucht: Trockene Haut benötigt Produkte, die den Mangel an Feuchtigkeit und Fett ausgleichen. "Der Fettfilm auf der Haut ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Er schützt die Haut vor Keimen und Bakterien", sagt Tesmann. Das gelingt zum Beispiel mit Omega-3-Fettsäuren, Urea (Harnstoff), Mandel-, Nachtkerzen- oder Jojobaöl. "Ich empfehle meinen Patienten gern Pflegeprodukte mit einem hohen Anteil an Hyaluronsäure", berichtet Tesmann. Das Molekül hilft dabei, Wasser in der oberen Hautschicht zu binden. Das macht die Haut geschmeidiger und widerstandsfähiger.

Was sonst noch hilft: Wer zu trockener Haut neigt, cremt sie am besten jeden Tag zweimal ein. »V"ele Menschen mit trockener Haut haben vor allem bei einem Wechsel der Jahreszeit Hautprobleme. Im Winter, wenn die Luft eher trocken und kalt ist, brauchen diese Hauttypen noch intensivere Pflege als im Sommer", sagt Tesmann. Hier kann auch eine spezielle Creme für die Nacht helfen, die noch reichhaltiger als die Tagespflege ist.

Außerdem gilt: Viel trinken, nicht nur bei trockener Haut. Zwei Liter pro Tag hält der Dermatologe für sinnvoll. "Davon profitiert die Haut immer, weil sie die Feuchtigkeit besser einlagern kann." Urlaub am Meer tut ebenfalls gut: Der hohe Salzgehalt in der Luft wirkt sich positiv auf den Feuchtigkeitsgehalt der Haut aus. Tesmann rät zudem, auf Peelings, alkoholhaltige Gesichtswässer sowie lange und heiße Bäder zu verzichten: "Übertriebene Hygiene entzieht der Haut Feuchtigkeit."

Fettige Haut

Ein glänzendes, öliges Gesicht zeigt, dass die Haut mehr Talg bildet, als nötig wäre. Das führt oft zu Mitessern und Akne. Auch wenn die Bezeichnung danach klingt, hat fettige Haut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.

Was sie braucht: Bei diesem Hauttyp spielt im Alltag vor allem die Reinigung eine große Rolle. Tesmann empfiehlt dafür einen seifenfreien Waschschaum, der pH-neutral ist. "Schaum ist meistens besser als Gel, weil er überschüssiges Fett auf der Haut bindet", sagt der Hautarzt. Zudem spricht er sich dafür aus, auch bei fettiger Haut nach der Reinigung eine Feuchtigkeitscreme zu verwenden. "Wenn die Haut austrocknet, bildet sie wieder vermehrt Talg, was wiederum Unreinheiten hervorrufen kann", so Tesmann. Viele Anti- Pickel-Produkte trocknen die Haut zusätzlich aus. Menschen mit unreiner Haut wählen am besten Feuchtigkeitscremes, die nicht komedogen wirken: Das bedeutet, dass sie keine Stoffe enthalten, die Akne begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel Oliven-, Leinsamen- und Kokosöl, Wollwachs sowie einige Farbstoffe.

Was sonst noch hilft: Lange war umstritten, ob sich ölige Haut durch eine ungünstige Ernährung verschlechtert. "Mittlerweile weiß man, dass Lebensmittel, die sehr viel Zucker beinhalten, unreine Haut tatsächlich fördern können", sagt der Dermatologe. Wer Schokolade und Fast Food nur in Maßen isst und auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst achtet, tut damit also auch seiner Haut Gutes.

Außerdem gut zu wissen: In der Apotheke gibt es Abdeckstifte und Make-up, die auf unreine Haut abgestimmt sind und die Poren weniger verstopfen. Trotzdem ist es wichtig, sich jeden Abend gründlich abzuschminken und das Gesicht zu reinigen. Verwenden Sie für Hände und das Gesicht verschiedene Handtücher und tauschen Sie vor allem Letztere regelmäßig aus. Achten Sie außer dem darauf, sich möglichst selten mit den
Fingern ins Gesicht zu fassen.

Mischhaut

Bei Mischhaut treffen zwei Hauttypen aufeinander: Die T-Zone, bestehend aus Nase und Stirn, ist eher ölig und neigt zu Unreinheiten, während die Wangen- und Kinnpartie trocken bleibt. "Neben der normalen Haut kommt die Mischhaut am häufigsten vor", sagt Tesmann.

Was sie braucht: Die richtige Pflege bei Mischhaut ist ein wahrer Balanceakt. Auf der einen Seite gilt es, die trockenen Zonen mit Feuchtigkeit zu versorgen, aber gleichzeitig die übermäßige Talgproduktion an anderer Stelle zu regulieren. "Ist die Mischhaut nicht so stark ausgeprägt, lässt sich ein und dasselbe Pflegeprodukt verwenden", sagt Tesmann. In Apotheken gibt es gut abgestimmte Pflegeserien. Bei stark ausgeprägter Mischhaut müssen unter Umständen verschiedene Produkte für einzelne Bereiche des Gesichts zum Einsatz kommen.

Was sonst noch hilft: Peelings oder Masken gegen unreine und ölige Haut am besten nur auf der T-Zone auftragen, da sie die restliche Gesichtshaut zu stark austrocknen würden. Wer eine Mischhaut hat, braucht im Winter unter Umständen andere Pflegeprodukte als im Sommer: In der kalten Jahreszeit neigt die Haut eher dazu, auszutrocknen, während sie im Sommer die Talgproduktion stärker ankurbelt. Diese Schwankungen
werden am besten auch bei der täglichen Pflege berücksichtigt.

Reife Haut ist immer trocken

Auf unsere Erbanlagen können wir natürlich keinen Einfluss nehmen, sehr wohl auf viele andere Faktoren, die unsere Haut beeinflussen. Dazu gehört zum Beispiel UV-Strahlung, Stress, Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum. "All das schadet unserer Haut und lässt sie schneller altern", sagt Tesmann. Aber nicht nur solche Faktoren beeinflussen das Hautbild. In der Pubertät etwa neigen viele Jungen und Mädchen eher zu öliger Haut mit Mitessern und Unrein heiten. Je älter wir werden, desto trockener wird die Schutzschicht: "Mit dem Alter triggern Hormone immer weniger unsere Talgdrüsen, die Haut produziert also weniger Fett", weiß Tesmann. Hormone haben ohnehin einen großen Einfluss auf die Haut: Frauen, die die Antibabypille absetzen oder in die Wechseljahre kommen, haben häufiger vorübergehend Probleme mit Akne. Gleiches gelte bei Frauen für die Tage vor und während der Menstruation.

Wer unter seinen Hautproblemen leidet und diese nicht allein in den Griff bekommt, kann sich in der Apotheke vor Ort beraten lassen. Hier gibt es viele Pflegeprodukte für alle Hauttypen. Wenn die Probleme über einen längeren Zeitraum bestehen, lohnt sich Besuch beim Hautarzt. Das gilt auch, wenn akute Beschwerden wie Entzündungen, Ekzeme oder Hautveränderungen auftreten.

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