24.02.2014
"Gleich und gleich gesellt sich gern", sagt der Volksmund. Auch auf Ehepaare trifft das zu, birgt jedoch sozialen Sprengstoff, wie ein Team internationaler Forscher herausgefunden hat. Ihr Vorschlag, um gesellschaftlichen Problemen vorzubeugen: Ehepartner per Losverfahren zuordnen.
Eheschließungen von Partnern aus unterschiedlichen sozialen Schichten werden seltener. Heute finden offenbar besonders häufig Menschen zusammen, die ein ähnliches Ausbildungsniveau und Einkommen haben. Dadurch gebe es immer mehr Haushalte, in denen die Partner gleich viel oder gleich wenig verdienen, was zur Folge habe, dass die Gesamteinkommen der Haushalte in einem Land immer stärker auseinanderdriften. Das berichtet Professor Dr. Georgi Kocharkov, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Konstanz, in einer US-amerikanischen Fachzeitschrift für Wirtschaftsthemen. Gemeinsam mit Kollegen hatte er untersucht, wie sich die Partnerwahl auf die Verteilung der Einkommensverhältnisse in einem Land auswirkt.
Dieses finanzielle Ungleichgewicht sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Jahrzehnten der weibliche Anteil am Arbeitsmarkt gestiegen sei. „Dadurch, dass Frauen heute besser ausgebildet sind, gibt es weniger Frauen mit einem geringen oder gar keinem Einkommen“, sagt Kocharkov. Das führt zu größerer Gleichheit, zumindest wenn man die einzelnen Personen betrachtet. Die von ihnen beobachtete Partnerwahl innerhalb der gleichen Einkommensverhältnisse begünstige aber, dass sich die Schere zwischen Besserverdienenden und Geringverdienern durch die Eheschließungen noch weiter öffne, so der Wirtschaftswissenschaftler. „Wenn wir annehmen, in den USA würden ab sofort alle Ehen rein zufällig geschlossen und nicht, wie es heute der Fall ist, innerhalb des eigenen Ausbildungsniveaus, würde sich die soziale Ungleichheit drastisch reduzieren“, erläutert Kocharkov.
HH