27.10.2017
Für eine Depression, die auf einen Schlaganfall folgt, gibt es einen Fachbegriff: Post Stroke Depression (PSD). Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie mindestens ein Drittel aller Schlaganfall-Patienten trifft, vor allem Frauen. Einer Studie zufolge erkranken Betroffene, die kurz nach dem Schlaganfall ein Antidepressivum erhalten hatten, seltener an einer Depression. Die Betroffenen erholten sich zudem körperlich besser und erlangten mehr motorische Fähigkeiten wieder als andere Patienten, die kein Antidepressivum erhalten hatten. Die PSD ist eine riskante Folgeerkrankung: Die Depression raubt Betroffenen ihren Antrieb und führt dazu, dass sie Therapien nicht mehr wahrnehmen. Ein gelähmtes Bein zum Gehen oder eine spastische Hand zum Greifen zu bringen, erfordert jedoch sehr viel harte Arbeit, Training und Geduld.
Häufig wird eine beginnende Depression bereits in der Rehabilitationsklinik erkannt, doch viele Patienten erhalten keine stationäre Reha. Und auch nach der Entlassung aus der Rehabilitation kann sicher eine kritische Phase folgen, weiß Dr. Hans-Peter Neunzig, Ärztlicher Direktor der Waldklinik Jesteburg bei Hamburg. Neunzig empfiehlt allen Schlaganfall-Patienten mit Symptomen einer Depression dringend, sich in Behandlung zu begeben. "Fehlt diese Einsicht oder der Antrieb, sollten Angehörige unbedingt darauf drängen", so Neunzig. Die Behandlungsmöglichkeiten einer PSD seien heute gut. In den meisten Fällen komme eine Kombination aus medikamentöser und neuropsychologischer Psychotherapie zum Einsatz.
Mehr Informationen zur Depression nach einem Schlaganfall gibt es im Internet-Portal der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
NK