27.09.2017
Wo man sich umhört, klagen die Menschen über Rückenprobleme. Aber ist der Rücken wirklich immer steif, wenn es sich für den Betroffenen so anfühlt? Ein australisch-kanadisches Ärzteteam sagt: Nein. Es könne sich dabei um einen Schutzmechanismus handeln.
Professor Greg Kawchuk von der Universität von Alberta in Edmonton sagt: „Das bewusste Gefühl, dass der Rücken verspannt ist, heißt nicht, dass der Rücken tatsächlich biomechanisch steif ist.“ Für die Betroffenen scheine das zwar dasselbe zu sein, aber von außen lässt sich nicht in jedem Fall messen, dass dieser Eindruck auch mit einer tatsächlichen Versteifung zusammenhängt. In der Studie hatten Kawchuk und sein Team mit einem speziell angefertigten Messgerät bestimmt, wie verspannt der Rücken der Teilnehmer war. Dabei fanden sie keinen Zusammenhang zwischen dem, was die Teilnehmer beschrieben und dem momentanen Zustand ihres Rückens. Die Studie wurde im Fachblatt Scientific Reports veröffentlicht.
„Dieses verspannte Gefühl kann ein Schutzmechanismus des Nervensystems sein, vermutet die Hauptautorin der Studie, die australische Schmerzforscherin Tasha Stanton. „Auf diese Weise schützt sich unser Körper vor weiterer Anspannung, Verletzung und noch mehr Schmerzen“, sagt sie. Die Studie trage dazu bei, zu verstehen, was Patienten meinen, wenn sie von einem verspannten Rücken sprechen, erklärt Kawchuck. Das stimme oft nicht mit dem überein, was Ärzte darunter verstehen. Oft bedeutet es für die Patienten, dass sie sich nur langsam und unter Schmerzen bewegen können.
RF