02.06.2020
Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) schildern im Fachmagazin "Cancer epidemiology, biomarkers & prevention", wie man mit nur drei Maßnahmen binnen 30 Jahren eine Million Krebsfälle vermeiden könnte: Darunter Steuererhöhungen für Tabak und ein ausgedehntes Werbeverbot.
Die Wissenschaftler schätzen, dass ohne zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle des Tabakkonsums im Jahr 2050 etwa 14,8 Prozent der Männer und 10,2 Prozent der Frauen rauchen werden. Dieser Anteil ließe sich reduzieren, wenn Tabakwerbung verboten, die Steuer deutlich erhöht und Zigarettenverpackungen neutral gestaltet würden: Modellrechnungen nach läge der Anteil rauchender Männer und Frauen dann nur bei 9,7 bzw. 6,7 Prozent.
Was sich zunächst nach keinem großen Unterschied anhört, macht sich aber bei der Zahl der Krebsfälle deutlich bemerkbar, wie Thomas Gredner vom DKFZ erläutert: „Im Vergleich zu einem ‚weiter so wie bisher‘ in Sachen Tabakkontrolle könnten wir mit der Umsetzung dieser drei Maßnahmen innerhalb der kommenden 30 Jahre über eine Million Krebsfälle in Deutschland vermeiden.“ Da Tabak auch zu vielen anderen Krankheiten beiträgt, wären die Auswirkungen der drei Maßnahmen sogar noch viel größer.
In Deutschland wird jede fünfte Krebsneuerkrankung durch Tabak verursacht. Dennoch rauchen aktuell 26,4 Prozent der Männer und 18,6 Prozent der Frauen, und Deutschland ist das europäische Schlusslicht bei der Umsetzung wirksamkeitserprobter Tabakkontrollmaßnahmen. „Insbesondere ein umfassendes Tabakwerbeverbot ist längst überfällig“, sagte Ute Mons vom DKFZ.
ZOU