Dr. Karen Zoufal
|
25.11.2020
Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen, ist eine soziale Isolation erforderlich, die alle Altersgruppen betrifft. Die daraus resultierende Einsamkeit kann für junge Menschen auch später im Leben noch Auswirkungen haben: Eine Auswertung von mehr als 60 Studien ergab, dass Einsamkeit in jungen Jahren mit psychischen Gesundheitsproblemen verbunden ist, die lange anhalten können.
Aus den ausgewählten Studien zu den Auswirkungen von Isolation und Einsamkeit auf die Psyche junger Menschen bis 21 Jahren ging hervor, dass einsame Kinder und Jugendliche später bis zu dreimal häufiger an Depressionen und Angstzuständen litten, und dass diese Symptome bis zu neun Jahre lang bestanden. Es zeigte sich auch eine Tendenz, dass die Dauer der Einsamkeit stärker mit späteren psychischen Krankheiten verbunden sein könnte als ihre Intensität. Dies berichten Forscher in der Fachzeitschrift "Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry".
Schulbesuch ist wichtig für Kinder und Jugendliche
Viele junge Menschen fühlten sich nach Ende des Lockdowns weniger einsam, wenn sie ihre sozialen Kontakte wieder aufnehmen konnten, beispielsweise weil sie wieder zur Schule gingen. "Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche so bald wie möglich zu Aktivitäten wie gemeinsamen Spielen im Freien zurückkehren und den Schulbesuch wieder aufnehmen können. Das gibt ihnen eine Struktur für den Tag und ermöglicht ihnen, Gleichaltrige zu sehen und Unterstützung von Erwachsenen außerhalb der Kernfamilie zu erhalten", sagte Dr. Maria Loades von der Universität Bath, Dozentin für klinische Psychologie. Sie warnte: "Auch wenn wir alles dafür tun, um die Auswirkungen der Einsamkeit zu mildern und soziale Verbindungen wiederherzustellen, müssen wir uns auf eine Zunahme der psychischen Gesundheitsprobleme vorbereiten."