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29.12.2023
Das kalte Wetter, Urlaubs- und Familienstress, ungewohnte Tagesabläufe oder eine Kombination aus allem könnte die Ursache dafür sein, dass Herzinfarkte und Schlaganfälle in den letzten beiden Dezemberwochen überdurchschnittlich häufig vorkommen. Der Kardiologe Dr. Donald Lloyd-Jones von Northwestern University in Illinois erklärt: „Während der Feiertage gibt es unterschiedliche Belastungen wie den Umgang mit Schwiegereltern und Reisevorbereitungen, die Stress erzeugen können. Oft gerät das Ess- und Schlafverhalten aus dem Gleichgewicht, wir neigen dazu, mehr Alkohol zu trinken, vernachlässigen körperliche Aktivität und vergessen möglicherweise unsere Medikamente.“
Der Kardiologe erläutert, dass auch kaltes Wetter problematisch ist: Das Einatmen von kalter Luft kühlt das Blut in der Lunge ab, woraufhin sich die Blutgefäße verengen. „Die ersten Blutgefäße stromabwärts der Lunge sind die Herzkranzgefäße, die von der Kälte besonders betroffen sind“, so Lloyd-Jones. Aktivitäten bei kaltem Wetter wie Schneeschaufeln können dann gefährlich werden, wenn man es übertreibt und dabei zu warm angezogen ist und überhitzt: „Das maximiert die Belastung für das Herz.“
Er berichtet weiter: „Wenn wir die Herzinfarktraten über das Jahr hinweg betrachten, sehen wir Woche für Woche ziemlich konstante Raten, mit zwei Ausnahmen: In den Sommermonaten gibt es einen breiten, flachen Rückgang, und es gibt einen kurzen Anstieg von etwa 30 bis 40 Prozent in den letzten Wochen des Jahres zwischen Weihnachten und Neujahr. Auch bei Sportveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft, den Olympischen Spielen und anderen Veranstaltungen sehen wir Schwankungen oder kleine Zuwächse – der akute Stress, unabhängig davon, ob das bevorzugte Team gut oder schlecht abschneidet, kann den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen.“
Sowohl bei einem Herzinfarkt als auch bei einem Schlaganfall gilt es, schnellstmöglich einen Rettungswagen zu alarmieren.
Warnzeichen bei Männern und Frauen
Symptome für einen Herzinfarkt sind bei Männern ein starker Druck in der Brustmitte und/oder eine plötzliche, unerklärliche Kurzatmigkeit. Bei Frauen können die gleichen oder etwas diffusere Symptome auftreten, z. B. nur Kurzatmigkeit oder starke Müdigkeit, Bauchschmerzen und Übelkeit sowie gelegentlich auch Schwindel und Benommenheit.
Für die Symptome eines Schlaganfalls gibt es die Eselsbrücke FAST:
- Face (Gesicht): Kann die/der Betroffene lächeln? Verzieht sich dabei das Gesicht, so ist dies ein Hinweis für eine mögliche Halbseitenlähmung.
- Arms (Arme): Kann die/der Betroffene beide Arme nach vorne ausstrecken und anheben? Bei Lähmungen können nicht beide Arme gehoben werden.
- Speech (Sprache): Kann die/der Betroffene einen einfachen Satz nachsprechen? Ist das nicht fehlerfrei möglich, liegen Sprachstörungen vor, die für einen Schlaganfall typische sind.
- Time (Zeit): Bei einem oder mehreren dieser Anzeichen muss sofort der Notruf 112 gewählt werden.
„Wir haben zwei Nieren und zwei Lungen, aber nur ein Herz und ein Gehirn, daher ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen“, sagte Lloyd-Jones. „Wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie sich untersuchen. Bestenfalls verhindern Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Zeit ist dabei von entscheidender Bedeutung. Je früher Sie Hilfe suchen, desto schneller können wir Ihr Leben oder Ihr Gehirn retten.“