21.05.2012
Dass nächtliche Atemaussetzer, medizinisch Schlafapnoe genannt, das Risiko für Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Depressionen und einen frühen Tod erhöhen, haben frühere Studien gezeigt. Eine aktuelle Untersuchung zeigt eine Verbindung zu einer erhöhten Krebssterblichkeit.
Patienten mit ausgeprägter Schlafapnoe sterben fünf Mal häufiger durch eine Krebserkrankung als Menschen ohne nächtliche Atemaussetzer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität von Wisconsin-Madison, USA. Es wird durch frühere Beobachtungen aus Tierversuchen gestützt. Auch wenn ein Zusammenhang klar erkennbar ist – ob die nächtlichen Atemaussetzer aber tatsächlich auch die Ursache für die erhöhte Sterblichkeit seien, könne man derzeit noch nicht beweisen, sagte Dr. F. Javier Nieto, Leiter der Studie.
Die Wissenschaftler haben Daten ausgewertet, die in einem Zeitraum von über 20 Jahren erhoben worden waren. Die naheliegende Vermutung, dass ein insgesamt ungesünderer Lebensstil erst zu Übergewicht führt, dann das Schnarchen verschlimmert und letztendlich die Krebssterblichkeit erhöht, kann hier ausgeschlossen werden: Der negative Einfluss der Schlafapnoe wirkte sich bei schlanken Teilnehmern stärker aus als bei übergewichtigen.
Frühere Tierversuche haben gezeigt, dass der Sauerstoffmangel im Blut, der eine Folge der Atemaussetzer ist, den Organismus dazu anregt, neue Blutgefäße zu bilden. Dies geschieht auch in möglicherweise vorhandenem Tumorgewebe – mit zwei wichtigen Konsequenzen: Auf die neuen Blutgefäße können Tumorzellen absiedeln und im ganzen Körper Tochtergeschwulste, sogenannte Metastasen, bilden. Gleichzeitig verbessert sich die Nährstoffversorgung des Tumors, was sein Wachstum anregt.
MP