Dr. Karen Zoufal
|
19.04.2021
In einer US-Studie mit etwa 1.600 Patienten, die unter einem erhöhten Augeninnendruck litten, erhielten die Hälfte Augentropfen, um diesen zu senken. Dadurch entwickelten die Behandelten deutlich seltener Grünen Star, der von Fachleuten als Glaukom bezeichnet wird: „Wir haben gezeigt, dass eine vorbeugende Behandlung eindeutig funktioniert, da sie die Inzidenz von Glaukomen nach fünf bis sieben Jahren um 50 bis 60 Prozent senkte“, sagte Dr. Michael A. Kass, Professor für Augenheilkunde und visuelle Wissenschaften von der Washington University.
Nach sieben Jahren erhielten alle Studienteilnehmer Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks und wurden weiter beobachtet. Nach insgesamt 20 Jahren hatte etwa die Hälfte der Personen Anzeichen eines Glaukoms, aber nur ein Viertel hatte einen Sehverlust bei einem oder beiden Augen erlitten. Das waren deutlich weniger Personen als befürchtet. Die Forscher haben auf diese Weise fünf Faktoren identifiziert, die beeinflussen, bei welchen Patienten das Risiko für ein Glaukom besonders hoch ist:
- das Alter
- die Höhe des Augeninnendrucks
- die Dicke der Hornhaut
- der Zustand der Sehnerven
- Gesichtsfeldtests
Diese Faktoren halfen bei der Entscheidung, wie oft Patienten untersucht werden müssen und ob sie von einer vorbeugenden Behandlung profitieren, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „JAMA Ophthalmology“.
So konnten die Wissenschaftler einerseits zeigen, dass die Augentropfen wirksam sind, andererseits aber auch, dass bei Weitem nicht jeder ohne Behandlung erblindet: Der um sieben Jahre verzögerte Beginn der medikamentösen Behandlung hatte das Risiko für Sehverlust nur geringfügig erhöht.
Das Glaukom oder Grüner Star ist eine der Hauptursachen für Blindheit. Ein erhöhter Augendruck entsteht, wenn im Inneren des Auges produzierte Flüssigkeit zu langsam abläuft.
Quelle: DOI 10.1001/jamaophthalmol.2021.0341