20.11.2015
Nur weil etwas für den einen gesund ist, muss das für den anderen nicht ebenfalls gelten. Zu diesem Ergebnis kommen israelische Forscher, die herausgefunden haben, dass verschiedene Menschen die gleichen Nahrungsmittel zum Teil ganz unterschiedlich verarbeiten.
In der Studie hatten die Wissenschaftler Eran Segal und Eran Elinav vom Weizmann Institute of Science in Israel die Blutzuckerwerte von über 800 Menschen nach dem Essen gemessen. Dabei zeigte sich, dass verschiedene Menschen äußerst unterschiedlich auf das gleiche Essen reagierten. Der Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen verlief also bei jedem anders. Bei den einzelnen Teilnehmern änderte sich dagegen die Reaktion auf die gleiche Speise von einem auf den anderen Tag nicht, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Cell berichten. Das bedeutet, dass Menschen Nahrungsmittel individuell unterschiedlich verarbeiten.
„In manchen Fällen haben Personen sogar gegensätzliche Reaktionen“, sagt Elinav. Was also für den einen gesund ist, muss für den anderen nicht ebenfalls gesund sein. Im Falle einer Frau mittleren Alters mit Übergewicht und Prädiabetes hatten die Forscher zum Beispiel festgestellt, dass ihr Blutzuckerspiegel besonders dann in die Höhe schnellte, wenn sie zuvor Tomaten gegessen hatte. In einer maßgeschneiderten Ernährungsempfehlung würden bei dieser Frau keine Tomaten vorkommen, dafür vielleicht andere Lebensmittel, die viele von uns nicht als gesund einstufen würden, verdeutlicht Elinav.
Aus Ergebnissen der Studie folgt, dass der glykämische Index eines Nahrungsmittels kein festgelegter Wert sein kann, sondern von jedem persönlich abhängt. Dieser Wert gibt an, wie bestimmte Nahrungsmittel den Blutzucker, der in enger Verbindung zu Gesundheitsproblemen wie Diabetes und Übergewicht steht, beeinflussen. Der glykämische Index bildet die Grundlage vieler Ernährungsempfehlungen. Um Gesundheitsziele zu erreichen, müssten Ernährungsempfehlungen jedoch individuell auf die jeweilige Person zugeschnitten sein.
HH