19.08.2015
Frauen vor der Menopause, die unter sexueller Unlust leiden, für die sich keinerlei körperliche oder seelische Ursache finden lässt, können in den USA bald von einer luststeigernden Pille profitieren. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erteilte dem Präparat mit dem Wirkstoff Flibanserin gestern die Zulassung.
Flibanserin ist ein bekannter Wirkstoff, denn er kommt gegen Depressionen zum Einsatz, greift in den Stoffwechsel der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Norardrenalin ein. Warum sein Wirkmechanismus auch Frauen mit einer generalisierten Luststörung zu mehr Libido verhelfen kann, ist nicht genau bekannt. Die Studienlage ergibt, dass ansonsten gesunde Frauen vor der Menopause mit dem Arzneistoff Flibanserin ein halbes bis einmal pro Monat mehr Sex mit ihrem Partner haben als Frauen, die ein Placebo-Präparat erhalten. Was auf den ersten Blick nicht viel erscheint, könnte in Beziehungen, in denen der Mangel an sexuellen Begegnungen Spannungen heraufbeschwört, schon deutliche Entlastung bringen.
Während die Potenzpille mit dem Wirkstoff Sildenafil für Männer nur im Fall der Fälle eingenommen werden muss, müssen Frauen Flibanserin täglich einnehmen, um eine gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Empfehlung lautet, die Einnahme vor das Schlafengehen zu legen. Davon erhofft man sich, dass Nebenwirkungen wie niedriger Blutdruck, Schwindel, Müdigkeit oder Benommenheit weniger ins Gewicht fallen.
Diese Nebenwirkungen verstärken sich unter dem Einfluss von Alkohol, weshalb unter der Therapie kein Alkohol getrunken werden sollte. Zeigt das Mittel binnen acht Wochen keinen Effekt, sollte es wieder abgesetzt werden. Flibanserin darf nur mit ärztlicher Verschreibung abgegeben werden. Eine ausführliche Beratung, die die Frauen über die Arzneimittelrisiken aufklärt, soll durch speziell zertifizierte Apotheken gewährleistet werden.
IW/FDA