05.11.2013
Essstörungen treten auch bei Jungen auf, und zwar deutlich häufiger als viele denken, wie eine US-amerikanische Studie jetzt nahelegt. Anders als bei Mädchen, bei denen vor allem das Schlanksein zum Problem wird, drehen sich Gedanken vieler Jungen vor allem um ihr Gewicht und ihre Muskulatur – mit nicht weniger fatalen Folgen für die Gesundheit.
Die Forscher um die US-Amerikanerin Alison Field hatten für ihre Arbeit Daten von mehr als 5.500 männlichen Teenagern, die zwischen 1999 und 2010 befragt worden waren, analysiert. Sie stellten fest, dass sich fast 18 Prozent der Heranwachsenden extrem mit ihrem Gewicht und Aussehen beschäftigten. Insgesamt war es den Jungen jedoch wichtiger, muskulös zu sein als dünn: Etwas mehr als 9 Prozent der Jugendlichen waren extrem auf ihre Muskulatur fixiert, wohingegen sich nur 2,5 Prozent um ihr Gewicht sorgten. Für etwas mehr als 6 Prozent standen beide Aspekte ihres Aussehens im Vordergrund.
Jugendliche, die Wachstumshormone und Steroide einsetzten, um ihrer Muskelausstattung auf die Sprünge zu helfen, tranken regelmäßig mehr Alkohol und nahmen deutlich häufiger Drogen als Gleichaltrige, berichten die Forscher im Fachblatt JAMA Pediatrics. Jungen, die vor allem schlank sein wollten, entwickelten dagegen eher depressive Symptome. Bei den befragten Jugendlichen zeigten außerdem rund drei Prozent Anzeichen einer Essstörung mit häufigen Heißhungerattacken und "Fressanfällen". Fast ein Drittel berichtete, hin und wieder unter solchen Essattacken zu leiden, sich zu erbrechen oder Abführmittel zu verwenden oder sich zu überessen.
HH