02.09.2014
Deko-Feuerstellen mit Ethanol werden immer beliebter: Das Feuer schafft eine heimelige Atmosphäre, ohne dass ein Kamin samt Schornstein notwendig wäre. Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft warnen jetzt jedoch, dass Ethanol-Kamine abgesehen von der Brandgefahr, die von ihnen ausgeht, auch schädliche Stoffe an die Luft abgeben.
Demnach verbrennt Ethanol nicht ganz so vollständig wie oft beworben. "Die Öfen besitzen keinerlei geführte Abluft, daher werden alle Verbrennungsprodukte direkt an die Umgebung abgegeben", sagt der Chemiker Dr. Michael Wensing vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig. Theoretisch sollten, wenn die Verbrennung vollständig abläuft, nur Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) übrig bleiben. In der Praxis sehe es anders aus, so das Ergebnis der Forscher, die vier Öfen und insgesamt acht flüssige und gelförmige Brennstoffe in einer 48 Quadratmeter großen Prüfkammer getestet hatten.
Wie die Verbrennung im Einzelfall ablaufe, hänge von verschiedenen Faktoren ab, so die Wissenschaftler, unter anderem der Qualität und Art des Brennstoffs oder der Verbrennungstemperatur. Fakt sei jedoch, dass das Ethanol in der Regel nicht vollständig verbrenne. "Vielmehr entstehen neben CO2 giftige Verbrennungsgase wie das Atemgift Kohlenstoffmonoxid, organische Verbindungen wie die krebserregende Substanz Benzol, aber auch die Reizgase Stickstoffdioxid und Formaldehyd sowie ultrafeine Verbrennungspartikel", sagt Wensing. So konnten die Forscher in den meisten Fällen hohe Schadstoff-Konzentrationen messen und Richtwerte wurden häufig überschritten.
Ihr Fazit: Für die Luftqualität in Innenräumen sind die Deko-Öfen gesundheitlich nicht so unbedenklich wie bisher gedacht. Sie sollten in Innenräumen von Wohnungen lieber nicht, und wenn doch, dann nur in großen und sehr gut gelüfteten Wohnungen betrieben werden.
WKI/HH