22.01.2015
Studienanfänger, die sich viel mit Facebook beschäftigen, haben schlechtere Noten. Das liege aber nicht an dem sozialen Netzwerk, sagt der US-amerikanische Psychologe Reynol Junco, sondern wohl eher an der fehlenden Fähigkeit der Selbstregulation.
Seine Umfrage unter mehr als 1.600 Studenten hatte ergeben, dass Erstsemester im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag mit Facebook verbrachten. In etwas mehr als der Hälfte der Zeit waren sie gleichzeitig damit beschäftigt, Aufgaben fürs Studium zu erledigen oder zu lernen, berichtet Junco in der Fachzeitschrift Journal of Applied Developmental Psychology. Egal wie: Die Noten litten immer darunter. Auch Studenten in höheren Semestern beschäftigten sich mit sozialen Netzwerken, doch wurden die Noten bei Studenten im zweiten und dritten Jahr nur dann beeinträchtigt, wenn Facebook und Studienaufgaben parallel liefen. Bei noch höheren Semestern fand Junco, der als Professor für Bildungsforschung an der an der Iowa State University tätig ist, keinerlei Einfluss auf die Noten.
Der Zusammenhang zwischen Facebook und schlechten Noten bei Studienanfängern habe jedoch wenig mit dem sozialen Netzwerk an sich zu tun, so Junco. Es spiegele vielmehr ein Problem wieder, das viele Erstsemester haben – die Selbstregulation. „Studienanfänger, die an die Universität kommen, wissen zunächst oft nicht, was sie tun sollen, weil kein Elternteil oder Lehrer da ist, der ihnen sagt, wann sie lernen, essen oder schlafen gehen sollen“, sagt Junco. Sie haben noch nicht die Fähigkeit zur Selbstregulation, die sie benötigen. In diesem Kontext sei die Facebook-Nutzung nichts anderes als eine von vielen Arten sich abzulenken. Auf der anderen Seite habe das Nutzen sozialer Netzwerke auch Vorteile. Zwischen bestimmten Facebook-Funktionen, wie etwa dem Teilen von Links und dem Checken der Nachrichten von Freunden habe sich sogar ein positiver Zusammenhang zu den Noten gezeigt.
HH