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23.01.2023
Ab Sommer 2026 hat jedes Grundschulkind einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Das soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erhöhen und die Chancengleichheit verbessern. Dabei muss aber auch an ausreichend Bewegung und Sport gedacht werden, mahnt der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW in einem Positionspapier.
Mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation für Schulkinder täglich, doch drei Viertel der Grundschulkinder bewegen sich zu wenig. Damit sich das durch den Ganztagsschulbetrieb nicht noch verstärkt, fordern Fachleute, gute Rahmenbedingungen für einen bewegten Schulalltag zu schaffen und dabei auch die Qualität nicht aus den Augen zu lassen.
Prof. Dr. Miriam Kehne von der Universität Paderborn sagte stellvertretend für den Forschungsverbund Kinder- und JugendsportNRW: „Wir halten es für unerlässlich, tägliche Bewegungs-, Spiel- und Sportaktivitäten parallel zum schulischen Ganztagsausbau mitzudenken und aktiv in den Schulalltag einzubinden. Das bedeutet, nicht einfach nur das Betreuungsangebot zu erweitern […]. Es geht hier aus unserer Sicht um die individuelle motorische, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder.“
In dem Positionspapier fordern die Fachleute unter anderem:
- Die Bedürfnisse und Interessen der Kinder sollten im Vordergrund stehen, denn die Angebote ersetzen für viele Kinder eine selbstbestimmte Freizeitgestaltung außerhalb der Schule.
- Genügend Bewegungs- und Spielmöglichkeiten im und auf dem Schulgelände ermöglichen Kindern, Pausen auch bei schlechtem Wetter selbsttätig und selbstbestimmt zu nutzen.
- Im Ganztagssport bieten sich Chancen für die individuelle Förderung aller Kinder – sowohl von Kindern mit besonderen Förderbedarfen als auch von Kindern mit besonderen Begabungen.
- Für eine kindgerechte und gesunde Schulkultur müssen Bewegung, Spiel und Sport selbstverständliche Bestandteile von Schul- und Ganztagskonzepten werden und in alle Bereiche des Schulalltags integriert werden.
- Optimalerweise arbeiten Bildungsakteure einer Kommune zusammen an der Entwicklung von Konzepten für eine bewegungsfreudige Schulkultur und binden Sportvereine ein.
- Die Arbeit im Ganztag erfordert neben den Lehrkräften einer Schule auch pädagogische Fachkräfte sowie die Übungsleiterinnen und Übungsleiter aus Sportvereinen, die für die neuen Aufgaben qualifiziert werden.
- Die Qualität von bewegungsfreudigen Ganztagsschulen wird systematisch überprüft und weiterentwickelt.