22.05.2020
Ultrafeine Partikel, die z. B. durch den Straßenverkehr und Kraftwerke freigesetzt werden, können tief in den Körper vordringen. Dieser sogenannte Feinstaub belastet die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. Wie viel dieses Ultrafeinstaubs sich in der Innenraumluft von Wohnungen befindet, hängt dagegen vor allem von den Aktivitäten der Bewohner ab. Das berichten Forscher des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in der Fachzeitschrift „Aerosol and Air Quality Research“.
Messungen in 40 Nichtraucher-Wohnungen ergaben, dass 90 Prozent der Partikel in den Innenräumen ultrafein waren, also kleiner als 100 Nanometer, und die Aktivitäten ihrer Bewohner unverkennbar widerspiegelten: Brennende Kerzen, Kochen, Backen und Toasten ließen die Menge deutlich ansteigen, und das nicht nur in der Küche. Spitzenwerte fanden sich zu den typischen Essenszeiten gegen 8, 12 und 19 Uhr. Im Sommer war dieser Effekt weniger stark ausgeprägt, weil mehr gelüftet wurde.
Prof. Alfred Wiedensohler vom Leibnitz-Institut kommentierte die Ergebnisse: „Die Konzentrationen von ultrafeinen Partikeln konnten mit den Aktivitäten der Bewohner in Verbindung gebracht werden und zeigten signifikant höhere Konzentrationen und eine größere Variabilität als die Partikelkonzentrationen im Freien auf. Dies weist darauf hin, dass menschliche Aktivitäten die Hauptursache für die Konzentration ultrafeiner Partikel in Innenräumen sind.“
Die Feinstaubbelastung in Wohnungen lässt sich somit nicht durch die Messungen im Freien beschreiben. Welche Wirkungen Ultrafeinstaub auf die Gesundheit genau hat, lässt sich derzeit nicht sicher sagen, weil belastbare Daten zur Dosis-Wirkungs-Beziehung noch nicht vorliegen.
ZOU