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30.11.2023
Fencheltee kommt als Hausmittel häufig bei Bauchschmerzen und Blähungen zum Einsatz, auch bei Babys und Kindern. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit liegen jedoch kaum vor. Allerdings steckt in Fenchel ein potenziell krebserregender Stoff: Estragol. Die Substanz führte in Tierversuchen bei hohen Dosen zu Krebs in der Leber, berichtet Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt und Mitglied beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).
„Die Sicherheit für Säuglinge ist nicht nachgewiesen, da zudem die Menge von Estragol in den verschiedenen Teeangeboten stark schwankt“, sagt Fegeler. Eine österreichische Untersuchung fand Fencheltees mit geringen Mengen Estragol, aber auch gehaltvolle Tees, die die Menge der ersteren um fast das 60-Fache überschritten. Da Fenchel auch in Babynahrung enthalten sein kann, soll durch die Empfehlung vermieden werden, dass Babys schädliche Mengen konsumieren. Daher rät die EMA bei Kindern unter vier Jahren ganz von Fencheltee ab, das gleiche gilt für stillende Müttern, denn Säuglinge nehmen die Substanz über die Muttermilch auf. Auch bei Kindern bis zum elften Lebensjahr sollte Fencheltee nur zurückhaltend zum Einsatz kommen, schreiben die Experten.
Estragol kommt neben Fenchel auch in anderen Kräutern und Pflanzen vor, zum Beispiel Estragon, Anis, Muskatnuss, Basilikum, Sternanis, Lemongras und Piment. Daher rät die EMA, den Verzehr dieser Kräuter über die gelegentliche Verwendung in der Küche hinaus ebenfalls einzuschränken.
Quellen: EMA, Monatsschrift Kinderheilkunde, Int J Food Sci Nutr.