03.09.2018
NAFLD ist eine komplexe Krankheit, die zu schweren Leberschädigungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann, aber auch das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht. Wie groß die Gefahr für eine dieser Komplikationen ist, kann sich von Patient zu Patient unterscheiden. „Um diese Folgeerkrankungen zu vermeiden, muss die Fettleber rechtzeitig erkannt sowie das jeweilige Risiko für Leber-, Stoffwechsel- und Herzmuskelerkrankungen genau bewertet werden. Dann lässt sich eine maßgeschneiderte Prävention und Behandlung konzipieren“, erläutert Erstautor Professor Norbert Stefan vom Universitätsklinikum Tübingen und dem Helmholtz Zentrum München. Die Ergebnisse ihrer Übersichtsarbeit wurden im Fachblatt The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlicht.
Um die Krankheit und mögliche Risiken früh zu erkennen, raten die Forscher, nicht nur Patienten mit erhöhten Leberenzymen auf eine Fettleber hin zu untersuchen, sondern auch Personen mit einer ungleichmäßigen Fettverteilung, zum Beispiel überproportional viel Bauchfett. Außerdem empfehlen sie ein Fettleber-Screening für Menschen, die an einer Insulinresistenz oder Typ-2-Diabetes leiden. Manche Menschen wiederum haben genetisch bedingt ein höheres Fettleber-Risiko. Dieses scheint mit einer Gefahr für Leberfibrose und Leberkrebs einherzugehen, erstaunlicherweise jedoch auch mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um Betroffene richtig behandeln zu können, sie es daher wichtig zu wissen, ob eine Fettleber genetisch bedingt sei.
Zu wissen, unter welcher Art der Fettleber-Erkrankung ein Patient leidet, macht eine individuelle und passende Behandlung möglich. Oft lasse sich schon mit einer Änderung des Lebensstils einiges erreichen, erklären die Wissenschaftler. So könne schon eine Gewichtsabnahme von 5 Prozent den Fettgehalt in der Leber um bis zu 30 Prozent reduzieren.
HH