11.10.2011
Bei der MS werden Leitungsbahnen im Zentralen Nervensystem durch das körpereigene Abwehrsystem über Jahre hinweg geschädigt. Heilbar ist die mit Missempfindungen, Muskelschwäche und -verkrampfungen, starker Ermüdung oder Hirnleistungsstörungen einhergehende Krankheit nicht. Aber man kann ihr Voranschreiten bremsen.
Bisher spritzte man dazu Arzneistoffe, vor allem beta-Interferone. Mittlerweile gibt es aber auch Kapseln zum Einnehmen mit dem neuartigen Wirkstoff Fingolimod. Er sorgt dafür, dass bestimmte Zellen der Körperabwehr, die das Nervenssystem angreifen, nicht mehr aus den Lymphknoten auswandern und ihr zerstörerisches Werk vollbringen können. Wichtig ist, dass der neue Arzneistoff das Immunsystem in anderen wichtigen Bereichen wie der Infektabwehr nicht so stark schwächt.
Gedacht ist Fingolimod bisher für MS-Patienten, bei denen trotz einer Behandlung mit einem beta-Interferon die Krankheit aktiv bleibt. Genauso sollen Patienten den neuen Arzneistoff bekommen, bei denen das Leiden rasch voranschreitet, mit zwei oder mehr Schüben pro Jahr. Der Wirkstoff muss nach Mitteilung von Professor Dr. Bernd Kieseier von der Neurologischen Klinik der Universität Düsseldorf einmal täglich eingenommen werden, solange ein gutes Ansprechen auf die Therapie erkennbar ist. Nähere Informationen zu dem neuen Arzneistoff geben in der MS-Behandlung erfahrene Ärzte.
Der Preis wurde während des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf offiziell von Professor Dr. Hartmut Morck übergeben. Morck ist ehemaliger Chefredakteur der in Eschborn ansässigen PZ und Initiator des Innovationspreises, der seit 1995 jedes Jahr eine neuartige, fortschrittliche Arzneistoffentwicklung auszeichnet.
FS